“Gut, dass 2020 endlich zu Ende geht!” Diesem Gedanken konnte ich mich am Silvesterabend nicht gänzlich erwehren. Einsamkeit, Angst, Wut, Trauer – wahrscheinlich konnte diese Gefühlswelt nirgends in so kanalisierter Form erlebt werden wie in den Pflegeheimen, den Intensivstationen und den Hausarztpraxen.
Bei uns suchten die Einsamen Trost und die Ängstlichen Hoffnung. Die Pandemie hat die zentrale Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte für ihre Patientinnen und Patienten nochmals hervorgehoben.
Zum einen die Patientenversorgung – die reguläre wie auch die der Corona-Fälle. Ohne den unermüdlichen Einsatz in den Hausarztpraxen wären viele Kliniken schon im Frühjahr zusammengebrochen.
In einer Ausnahmesituation zeigt sich eben, was auch im “Normalfall” gilt: Nur, wenn die tägliche Versorgung gesichert ist – von der regelmäßigen Therapie der chronisch kranken Patienten bis hin zur akuten Behandlung von Infekten – läuft das Gesundheitssystem rund.
Zum anderen ist da aber auch unsere Rolle als Vertraute der Patientinnen und Patienten. Viel zu oft werden wir von anderen Akteuren auf diese Funktion reduziert oder sie wird gänzlich ausgeblendet.
Das so wichtige Vertrauensverhältnis erwächst ja gerade aber aus der Versorgungsarbeit und führt gleichzeitig dazu, dass wir genau diese Aufgabe so gut leisten können.
Besonders in den Hochphasen der Pandemie war das Dasein, der kurze Austausch im Behandlungszimmer, das Wissen, dass “Frau/Herr Doktor” nicht verschwinden, auch nicht während der Kontaktbeschränkungen, für viele ein wichtiger Hoffnungsschimmer.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, auch in 2021 werden sie diese zentrale Rolle im Leben Ihrer Patientinnen und Patienten spielen. Ich hoffe, bald unter leichteren Bedingungen!
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.