Eine Reportage neulich abends im Fernsehen hat mich sehr berührt: Berichtet wurde über Menschen aus einem Pflegeheim, die am Kaffeetisch beieinandersaßen, sich angeregt unterhielten und Pläne für einen Ausflug in den Park schmiedeten.
Dass eine solche – unter normalen Umständen wenig spektakulär anmutende Begebenheit – überhaupt zu einer Nachricht zur besten Sendezeit wird, liegt natürlich an der Pandemie: Über Monate waren Millionen Pflegebedürftige in Heimen teils völlig isoliert. Ein – Corona hin oder her – unhaltbarer, menschenunwürdiger Zustand, gegen den wir Hausärztinnen und Hausärzte zu Recht immer wieder protestiert haben.
Jetzt, im zweiten Frühjahr der Pandemie, sind diese alten Menschen weitgehend geschützt und genießen endlich wieder die Freiheiten, um die sie viel zu lange beraubt wurden! Und dass das so ist, ist nicht zuletzt unserem unermüdlichen hausärztlichen Engagement bei den Impfungen zu verdanken, sei es im Heim, im Impfzentrum, in den Praxen oder der Häuslichkeit.
Aktuell müssen wir eine weitere Gruppe in den Blick nehmen, die uns als Haus- und Familienmediziner ebenso am Herzen liegt: die Kinder und Jugendlichen! Bei ihnen gilt es jetzt, beim Impfen Meter zu machen. Denn sie haben nicht nur aufgrund ihrer vielen Kontakte ein hohes Infektionsrisiko, sondern sie sind diejenigen, die unter den Schulschließungen und den Kontaktverboten erheblich gelitten haben und leiden!
Diese jungen Menschen brauchen unsere Unterstützung, denn von politischer Seite haben sie wenig zu erwarten. Wir sind es der jüngeren Generation nun schuldig, auch ihnen die Rückkehr in ein Leben in Gesundheit, Teilhabe an Bildung und Freiheit zu ebnen. Und das geht am einfachsten über Impfungen!
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.