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Frühjahrstagung 2023Verband gibt sich neuen Namen

Die Repräsentanz der Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland trägt künftig einen neuen Namen: Aus dem Deutschen Hausärzteverband wird der Hausärztinnen- und Hausärzteverband. Das Votum war deutlich – die Diskussion kurz, aber emotional.

Votum in Münster: Die Delegierten stimmen für einen neuen Verbandsnamen.

Münster. Aus dem Deutschen Hausärzteverband soll der Hausärztinnen- und Hausärzteverband werden. Das haben die Delegierten des Verbandes bei ihrer Frühjahrstagung in Münster am Samstag (22. April) mit großer Mehrheit beschlossen. 81 Stimmen gewann der Vorschlag, Hausärztinnen explizit in den Titel mit aufzunehmen. Der Gegenvorschlag „Hausärzt*innenverband“ erhielt lediglich 34 Stimmen.

Nahezu einstimmig beschlossen die Delegierten direkt im Anschluss eine entsprechende Neufassung der Satzung. Diese wird gültig, sobald sie im Vereinsregister eingetragen ist. Im Vereinsregister wird nun „Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V.“ eingetragen. Bis diese Änderung umgesetzt ist, trägt der Verband weiterhin den bestehenden Namen „Deutscher Hausärzteverband“, so auch in Beiträgen unserer Redaktion.

Die Bundesspitze betonte in Münster die Wichtigkeit des Beschlusses. “Mit unserem Namen zeigen wir, wen wir repräsentieren”, brachte es Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier in seiner Ansprache vor den Delegierten auf den Punkt. Der Verband vertrete seit jeher gleichberechtigt die Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte, so Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, erste stellvertretende Bundesvorsitzende. “Dass sich dies künftig auch im Namen widerspiegelt, ist ein richtiges und wichtiges Signal an unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit.”

Name zeigt auch neues Selbstbewusstsein

Nicht nur rund 50 Prozent der in der hausärztlichen Versorgung Tätigen sind heute weiblich; auch im Verband sind Frauen in den vergangenen Jahren deutlich sichtbarer geworden: Der Bundesvorstand ist paritätisch besetzt, in vielen Landesverbänden sind Hausärztinnen an der Spitze.

Vor diesem Hintergrund hatten die Delegierten im Herbst den Geschäftsführenden Vorstand beauftragt, Vorschläge für eine entsprechende Namensänderung zu erarbeiten. In der Folge habe man verschiedene, teils bis zu neun unterschiedliche Optionen geprüft und diskutiert, berichtete Beier am Samstagvormittag in Münster.

Final wurde zwischen den beiden Optionen

  • „Hausärztinnen- und Hausärzteverband“ und
  • „Hausärzt*innenverband“

abgestimmt. Der Zusatz „Deutscher“ sollte wegfallen, um damit einerseits den Wiedererkennungswert zu schärfen und andererseits das „explizite Selbstbewusstsein“ des Verbandes zu unterstreichen, erklärte Beier: Es sei klar, dass es neben dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband keinen anderen gebe, sodass es diese Konkretisierung nicht brauche.

Plädoyers für weiterführende *-Option

Der Abstimmung vorausgegangen war eine kurze, aber intensive Debatte. Nicht zuletzt war es Aufgabe der Delegiertenversammlung zu zeigen, „wie weit wir an dieser Stelle sind“, appellierte Beier. Die Variante mit dem Gendersternchen wäre eine weiterführende Lösung gewesen, alle Menschen einzubeziehen, so Beier. „Es wäre die große Lösung, die alle umarmt.“

In der Tat hatten in der kurzen Aussprache zum Tagesordnungspunkt einige Delegierte deutlich für diese weiterführende Lösung plädiert. „Wir müssen in die Zukunft denken“, appellierte etwa Dr. Jana Husemann, Vorsitzende in Hamburg und ehemalige Sprecherin des Forums Hausärztinnen. Dieses habe sich im Vorfeld gemeinsam für die *-Variante entschieden, so Husemann. „Unser Verband ist Zuhause für alle hausärztlich tätigen Menschen im Land.“

Dr. Jürgen de Laporte (Baden-Württemberg) gab zu bedenken, dass sich gerade ältere männliche Mitglieder von dieser fortschrittlichen Option nicht abgebildet fühlen könnten, es letztlich also doch zu keiner flächendeckenden Repräsentanz beitragen würde.

Sachsen ist Vorreiter: “Wir haben vom Namenswechsel profitiert”

Dr. Torben Ostendorf (Sachsen) entkräftete aus der eigenen Erfahrung: Als einziger Landesverband hat Sachsen bereits einen Namenswechsel vollzogen. Als Vorreiter hatte man hier bereits im März 2022 die Umbenennung in “Sächsischer Hausärztinnen- und Hausärzteverband” beschlossen. „Wir haben als Verband sehr davon profitiert“, betonte er vor den Kolleginnen und Kollegen. Die Namensänderung sei ein “Leuchtturm” gewesen.

Dr. Barbara Römer, Vorsitzende in Rheinland-Pfalz und Mitglied im Bundesvorstand, plädierte zusammenfassend dafür, dass es bei der Abstimmung kein „richtig“ und kein „falsch“ gebe. „Wichtig ist, dass es eine Namensänderung gibt. Dies ist ein erster Schritt nach vorne.“

Appell: Landesverbände müssen folgen

In der Delegiertenversammlung wurde bereits ein wichtiger Appell an alle Landesverbände laut: Diese müssten die nun beschlossene Namensänderung auch mittragen und umsetzen. Denn die in Münster gefasste Namensänderung betrifft formell lediglich den Dachverband; die einzelnen Landesverbände müssen eigens über entsprechende Namensänderungen abstimmen.

Die letzte Namensänderung fand übrigens vor rund 20 Jahren statt: 2002 hatte sich der Verband von “Berufsverband der Allgemeinärzte Deutschlands” in “Deutscher Hausärzteverband” umbenannt. Das Ziel: explizit die hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten mit einbeziehen. “Wir wollten ein Zeichen setzen: „Ihr habt ein Zuhause in unserem Verband!“”, sagt Beier. “Jetzt, 20 Jahre später, gehen wir aus dem gleichen Antrieb den Schritt einer Namensänderung erneut.”

 

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