Auf der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes, gemeinsam ausgerichtet mit dem Landesverband Niedersachsen, war die Corona-Pandemie natürlich erneut ein wichtiges, aber nicht das einzige Thema (Siehe Artikel “Hausärzte wollen Renditejäger bei MVZ einbremsen”). Man konnte spüren, dass den Hausärztinnen und Hausärzten viele weitere Themen unter den Nägeln brennen.
Eine Baustelle, mit der wir uns als Verband in Zukunft noch intensiver auseinandersetzen werden, ist die fortschreitende Kommerzialisierung der ambulanten Medizin. Die Auswüchse dieser Entwicklung lassen sich bekanntlich in weiten Teilen des stationären Sektors anschaulich beobachten.
Das Thema ist nicht neu, bekommt aber aktuell eine besondere Dringlichkeit, die auch die Politik nicht ignorieren kann. Ein Phänomen, welches in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, sind die investorenfinanzierten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).
Die hausärztliche Tätigkeit findet heutzutage in sehr unterschiedlichen Kooperationsmodellen statt. Gerade jüngere Kolleginnen und Kollegen arbeiten zunehmend als angestellte Hausärztinnen und Hausärzte – auch in MVZ. Als Verband vertreten wir selbstverständlich auch ihre Interessen.
Gerade deswegen ist es so wichtig, den Einfluss von privaten Kapitalgebern, die sich allen voran für ihre Rendite interessieren, Einhalt zu gebieten. Am Ende des Tages müssen die Ärztinnen und Ärzte das Sagen haben, nicht die Controller!
Die Delegiertenversammlung hat dazu in einem Antrag zehn Punkte beschlossen (Siehe Artikel “Ergebnisse der Delegiertenversammlung des Deutschen Hausärzteverbandes”), die wir in den kommenden Monaten mit Nachdruck gegenüber der Politik und der Selbstverwaltung vertreten werden.
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.