Seit 1. April hat der Hausärzteverband Sachsen einen neuen Vorstand. Das Spitzenduo stellen nun Steffen Heidenreich als Vorsitzender und sein Stellvertreter Dr. Klaus Lorenzen. Die bisherige Vorsitzende Dipl.-Med. Ingrid Dänschel war nicht mehr angetreten. Den Vorstand komplettieren Michael Brosig als Schatzmeister, Dr. Franziska Pecher-Werner als Schriftführerin sowie die Beisitzer Dr. Gottfried Hanzl, Dr. Uwe Stolz und Dipl.-Med. Cornelia Ueberschaar.
Nach zwölf Jahren und 360.000 gefahrenen Kilometern für den Hausärzteverband hat sich Ingrid Dänschel von der Landesspitze zurückgezogen. „Es ist Zeit für den Generationenwechsel im Vorstand“, begründete sie ihre Entscheidung. Schon im ganzen letzten Jahr hatte Dänschel ihre Nachfolger auf die neuen Aufgaben vorbereitet. „Außerdem bin ich weiterhin im Bundesvorstand aktiv, auch hier können wir noch vieles erreichen“, sagte sie.
Als ein zentrales Thema des neuen Vorstands sehen Dänschel wie ihr Nachfolger Steffen Heidenreich die Nachwuchsarbeit (s. Interview). Schon im vergangenen Jahr sind immer mehr Studierende in den Landesverband eingetreten, wie Dänschel den Delegierten berichtete. Sie führte dies auf die gute Zusammenarbeit mit den Lehrpraxen, Universitäten und Weiterbildungsverbünden zurück. „Der Verband lebt, das ist mir sehr wichtig“, sagte sie, es würden aber noch mehr Lehrpraxen und Ärzte mit Weiterbildungserlaubnis gebraucht.
Sachsen hat bei vielen wichtigen bundesweiten Entwicklungen eine treibende Rolle gespielt. So habe man erkämpft, den Facharzt für Allgemeinmedizin, den es in der DDR schon gab, in der BRD zu etablieren, sagte Dänschel. Auch habe man von Anfang an alle Versorgungsverträge evaluiert, um daraus zu lernen. Zudem habe man die VERAH und die SAPV entscheidend mitentwickelt. Diese erfolgreiche Arbeit will der neue Vorstand nun fortsetzen.
„Ich verfolge Ziele mit Enthusiasmus“
Welche Themen möchten Sie in Ihrer ersten Amtszeit vorantreiben?
Steffen Heidenreich: Wir möchten die Hausarztzentrierte Versorgung in Sachsen weiter voranbringen, also weitere Verträge abschließen und die vorhandenen ausbauen. Außerdem möchte ich mit dem Hausärzteverband die Weiterbildung für Fachärzte für Allgemeinmedizin stärker unterstützen, um dem steigenden Bedarf an Hausärzten in Sachsen begegnen zu können.
Sie arbeiten schon länger im Vorstand mit, praktizieren aber auch in eigener Praxis. Welche Fähigkeit können Sie in der Berufspolitik gut einsetzen?
Ich bin in dem, was ich tue, sehr beharrlich und genau. Ich verfolge also Ziele mit Enthusiasmus, sodass wir diese auch erreichen können.
Warum sind Sie Allgemeinmediziner geworden?
Eigentlich wollte ich Chirurg werden, habe aber die tägliche Arbeit im Krankenhaus auf Dauer nicht als erfüllend empfunden. Mein Vater war Hausarzt und so habe ich entdeckt, dass ich lieber als Hausarzt tätig sein will. Mich reizt besonders der Aspekt der Familienmedizin, dass wir unsere Patienten von der Wiege bis zur Bahre begleiten.