Der neue Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) des Sächsischen Hausärzteverbandes und der AOK Plus kommt gut an. Das wurde beim 24. Sächsischen Hausärztetag Anfang November in Oybin in der Oberlausitz deutlich, der dieses Jahr unter dem Thema „Ohne Hausarzt fehlt dir was“ stattfand. Parallel trafen sich Physiotherapeuten zum 6. Oberlausitzer Physiotherapeutentag.
Alle Teilnehmer der berufspolitischen Diskussionsrunde begrüßten, dass es nun endlich auch in Sachsen einen HZV-Vollversorgungsvertrag mit der AOK Plus gibt. Seit 1. Oktober können sich Hausärzte und Versicherte einschreiben. Finanzwirksam wird der Vertrag ab 1. April 2016. Die Diskussion gab eine Übersicht über die Inhalte.
So sei es wichtig, die Diagnosen von chronisch kranken Patienten exakt zu verschlüsseln. Denn der Vertrag honoriert normale und intensive Betreuung unterschiedlich und sieht zusätzlich vier Morbiditätszuschläge vor. Daneben sind besondere Leistungen Teil des Vertrages wie die ABI-Messung, das INR-Management, die Betreuung onkologischer Patienten und Zusammenarbeit mit Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV).
In der regen Diskussion berichteten auch Ärzte, die an den bereits bestehenden HZV-Verträgen teilnehmen, von ihren Erfahrungen. Einige Fragen zeigten, dass noch Unsicherheit besteht, was die Kosten, den organisatorischen Aufwand der Umstellung und die Abrechnung betrifft. Der Sächsische Hausärzteverband hat daher bereits mehrere Schulungen für Hausärzte und Medizinische Fachangestellte (MFA) geplant (s. Kasten).
Daneben bot der Hausärztetag den rund 350 Ärzten, 300 MFA und 20 Physiotherapeuten eine große Zahl an Vorträgen zum breiten Spektrum der Hausarztmedizin – von der Kardiologie, über Dermatologie und Neurologie bis hin zu geriatrischen Themen wie Fahreignung. Wie jedes Jahr konnten sie sich hier auf dem neuesten medizinischen Stand weiterbilden.
Der Freitag wurde traditionell mit rechtlichen und organisatorischen Themen eröffnet. Darunter die Auswirkungen des Versorgungsstärkungsgesetzes (VSG). Erläutert wurde hier vor allem die neue Möglichkeit für Hausärzte, künftig fachgleiche Medizinische Versorgungszentren gründen zu können. Daran schloss sich Dr. Patricia Klein von der Sächsischen Landesärztekammer an. Sie erklärte, was Hausärzte rund um die Organspende wissen müssen. So etwa mit welchen Fragen Patienten auf Hausärzte zukommen können, wie Hausärzte zur Aufklärung beitragen sowie Angehörige begleiten können.
Zum Abschluss informierte Dr. Dietmar Beier von der Sächsischen Impfkommission übersichtlich über Änderungen und Empfehlungen der Kommission. MFA konnten ihr Wissen zu Hygiene, Wunddokumentation und -behandlung, Notfall, Bewegungstherapie, Physio- und Ergotherapie, Kommunikation insbesondere Konfliktlösung und Online-Marketing in der Praxis aktualisieren.
Insgesamt wieder eine sehr gut gelungene Veranstaltung, für die dem Hauptorganisator Dr. Gottfried Hanzl, seinem Praxisteam und allen Beteiligten ein besonderes Dankeschön gilt! Wir freuen uns jetzt schon auf das 25-jährige Jubiläum nächstes Jahr!
Alle Unterlagen zum HZV-Vertrag mit der AOK Plus inklusive Teilnahmeerklärung finden Sie unter: http://bit.ly/1Oblgvg
Schulungstermine finden Sie hier: http://bit.ly/1LhyXE4