Innerhalb der Selektivverträge sinkt zwischen 2009 und 2014 die Darmkrebsinzidenz bei den 55- bis 85-jährigen Versicherten. Der positive Effekt ist bei Teilnehmern am AOK-Hausarztvertrag signifikant stärker ausgeprägt als in der Regelversorgung. Die Inzidenzrate ging bei Frauen um 14,1 Prozent zurück (Regelversorgung: minus sechs Prozent), bei Männern reduzierte sich diese um 32,5 Prozent (Regelversorgung: minus 13,8). Das haben die Vertragspartner AOK, Bosch BKK, Hausärzteverband und MEDI in Baden-Württemberg Ende April mitgeteilt.
Wesentlich dazu beigetragen hat die seit 2011 jährlich stattfindende Kampagne "Darm-Check". Sie motiviert die am Haus- und Facharztvertrag teilnehmenden Versicherten durch zielgerichtete Informationen und Services, eine Vorsorgekoloskopie in Anspruch zu nehmen. Die Zahlen der AOK-Baden-Württemberg stehen in Einklang mit Ergebnissen anderer Untersuchungen, die zeigen, dass die Vorsorgekoloskopie das Potenzial hat, die Inzidenz und dadurch auch die Mortalität von Darmkrebs zu verringern.
Für die Inzidenzraten wurden Daten der anspruchsberechtigten 55- bis 85-jährigen AOK-Versicherten ausgewertet. Die Rate der Neuerkrankungen ging bei HZV-Teilnehmern um 24,5 pro 100.000 Versicherten bei Männern (Regelversorgung: 8,5) und bei Frauen um 9,6 zurück (Regelversorgung: 1,8). 2009 erkrankten unter HZV-Teilnehmern 81,7 Männer pro 100.000 Versicherte und 49,6 Frauen.
Ab 2017 ist ein Einladungsverfahren für die Früherkennung durch die Vorsorgekoloskopie gesetzlich vorgeschrieben. Das FacharztProgramm von AOK und Bosch BKK und der AOK-Hausarztvertrag setzen das Einladungsverfahren bereits seit 2011 um. Im Ergebnis lag die Rate der Vorsorgekoloskopien bei den angeschriebenen Patienten in der Altersgruppe der 55-59-Jährigen im Durchschnitt der letzten Jahre rund 50 Prozent höher als in der Regelversorgung.