Berlin. „Wir haben sechs bewegte Jahre hinter uns, die Hälfte davon geprägt von Corona“, so Dr. Andreas Gassen. Trotz der großen Leistungen, die die Niedergelassenen erbracht hätten, seien sie von der Politik ignoriert worden. „Deshalb sind wir noch nicht fertig“, erklärte Dr. Andreas Gassen seine erneute Bewerbung um den fachärztlichen KBV-Vorstandsposten.
Die KBV-Vertreter bestätigten ihn am Freitag (3.3.) mit 53 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen als Vorstandsmitglied. In einem weiteren Wahlgang wurde Gassen erneut auch zum Vorsitzenden des KBV-Vorstands gewählt (58 abgegebene Stimmen, 56 ja, ein Nein, eine Enthaltung).
Steiner folgt auf Kriedel
Hausärztlicher Vertreter im KBV-Vorstand bleibt Dr. Stephan Hofmeister. Von den 60 Stimmen der KBV-Vertreter erhielt Hofmeister 57 Ja-Stimmen, zwei stimmten mit Nein bei einer Enthaltung. Ebenfalls mit großer Mehrheit wurde Hofmeister zum stellvertretenden KBV-Vorstand gewählt.
Nach dem Ausscheiden von Dr. Thomas Kriedel als Mitglied des Vorstands stellte sich erstmals Dr. Sybille Steiner zur Kandidatur. Bereits 15 Jahre arbeite sie bei der KBV, seit 2013 sei sie Leiterin des Dezernats Ärztliche und veranlasste Leistungen, erklärte sie in ihrer Vorstellungsrede vor der Vertreterversammlung.
„Mit aller Kraft“ wolle sie sich für verlässliche Rahmenbedingungen der vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung einbringen. Steiner konnte die Vertreterversammlung überzeugen: Von den 60 Vertretern stimmten 58 mit Ja bei zwei Enthaltungen.
Zentrale Themen der Hausärzteschaft
„Wir gratulieren den Kolleginnen und Kollegen ganz herzlich zur erfolgreichen Wahl und wünschen ihnen eine glückliche Hand und viel Erfolg bei den anstehenden Herausforderungen. Wir freuen uns auf eine kollegiale Zusammenarbeit. Gleichzeitig danken wir Dr. Thomas Kriedel für seine Arbeit und seinen Einsatz in den vergangenen sechs Jahren“, erklärten Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, erste stellvertretende Bundesvorsitzende, im Anschluss an die KBV-Wahl.
Dr. Beier betonte, dass die Hausärztinnen und Hausärzte klare Erwartungen an den neu gewählten KBV-Vorstand haben: „Wir erwarten von dem KBV-Vorstand, insbesondere natürlich von dem hausärztlichen, dass er die hausärztlichen Interessen lautstark vertritt – nicht nur nach Außen, sondern gerade auch im eigenen Haus.“
Als zentrale Themen für die Hausärztinnen und Hausärzte nannten Beier und Buhlinger-Göpfarth unter anderem das kooperative Nebeneinander zwischen Kollektiv- und Selektivvertrag, die zielgerichtete Förderung des hausärztlichen Nachwuchses sowie einen spürbaren Bürokratieabbau – beispielsweise durch eine dauerhafte Ermöglichung der telefonischen Krankschreibung.
Auch eine EBM-Reform sei nötig, die sich nicht nur auf kosmetische Anpassungen beschränke, sondern die hausärztliche Arbeitsweise angemessen abbildet und vergütet.