Berlin. Bei leichten Atemwegserkrankungen können sich Versicherte auch weiterhin telefonisch krankschreiben lassen. Die dafür notwendige Sonderregelung zur Feststellung der Arbeitsunfähigkeit hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am heutigen Donnerstag (17. Juni) um 3 Monate verlängert. Sie gilt nun bis zum 30. September 2021. Auch der Deutsche Hausärzteverband hatte sich wiederholt für eine Verlängerung der Telefon-AU starkgemacht. Diese Corona-Sonderregeln gingen außerdem in die Verlängerung.
Auch wenn die Infektionszahlen deutlich zurückgehen, sei noch immer ein bundesweit relevantes COVID-19-Infektionsgeschehen zu verzeichnen, so der G-BA. Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung seien daher nach wie vor notwendig.
Telefonische Krankschreibung für maximal 14 Kalendertage
Mit der Sonderregelung können unter anderem Hausärztinnen und Hausärzte Versicherte, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu 7 Tage krankschreiben. Für weitere 7 Kalendertage können diese eine Folgebescheinigung der Arbeitsunfähigkeit telefonisch ausstellen.
Achtung: Ärzte müssen sich durch eine eingehende telefonische Befragung persönlich vom gesundheitlichen Zustand der Versicherten oder des Versicherten überzeugen und prüfen, ob gegebenenfalls doch eine körperliche Untersuchung notwendig ist.
Unabhängig von der Ausnahmeregelung zur telefonischen Krankschreibung sollten Versicherte bei typischen COVID-19-Symptomen, nach Kontakt zu COVID-19-Patienten und bei unklaren Symptomen von Infektionen der oberen Atemwege vor dem Arztbesuch telefonisch Kontakt zur Praxis aufnehmen und das weitere Vorgehen besprechen.
Der Beschluss zur Verlängerung der bundesweiten Sonderregelung der Feststellung der Arbeitsunfähigkeit tritt nach Nichtbeanstandung durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und Veröffentlichung im Bundesanzeiger mit Wirkung vom 1. Juli 2021 in Kraft.
Möglichkeit zur telefonischen Beratung in der ASV ebenfalls verlängert
In der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV), einem Angebot für Menschen mit komplexen, schwer therapierbaren und/oder seltenen Erkrankungen, bleibt die telefonische Beratung für alle Patientengruppen vorerst befristet bis zum 30. September 2021 erhalten. Dieser erweiterte Behandlungsumfang soll das Risiko für eine mögliche Infektion mit COVID-19 bzw. deren Übertragung oder Verbreitung nach einem persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt vermindern und Patientinnen und Patienten, die ASV-berechtigt sind, trotzdem eine situations- und zeitgerechte Versorgung ermöglichen.
Der Beschluss zur Verlängerung der ASV-Sonderregelung zur Möglichkeit der telefonischen Beratung tritt nach Nichtbeanstandung durch das BMG und Veröffentlichung im Bundesanzeiger mit Wirkung vom 1. Juli 2021 in Kraft.