Bezogen auf alle Antibiotikaverordnungen haben niedergelassene Ärzte Wirkstoffe aus der Gruppe der Fluorchinolone 2015 am vierthäufigsten verordnet (5,9 Millionen Packungen), meldet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Am häufigsten wurde (63 Prozent) Ciprofloxacin verschrieben. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Verordnungen stellten Hausärzte aus.
Das Ergebnis sei insofern bedenklich, da Fluorchinolone mit schweren Nebenwirkungen einhergehen können, schreibt das WIdO. Kürzlich hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) nach einer erneuten Prüfung zwar Entwarnung gegeben, sie rät aber trotzdem zu einem zurückhaltenden Einsatz (s. Der Hausarzt 7). Darüber hinaus würden Fluorchinolone in der Praxis auch häufig bei Bagatellerkrankungen wie unkomplizierten Harnwegsinfekten, Bronchitis oder Sinusitis verschrieben, warnt das WIdO, was die Bildung von Resistenzen fördere. Auch aufgrund von schweren Nebenwirkungen – darunter Sehnenrissen und psychischen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen – sollten Ärzte gründlich Nutzen und Risiken abwägen, bevor sie die Substanzen verordnen, so das WIdO.