Berlin. Menschen, die ihre erste Corona-Impfung mit Vaxzevria® (AstraZeneca) erhalten haben, sollen künftig generell eine mRNA-Vakzine als Zweitdosis erhalten. Das geht aus der zum 1. Juli abermals aktualisierten Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hervor, die vorbehaltlich des noch laufenden Stellungnahmeverfahrens gilt.
Bislang galt diese Regel nur für Geimpfte unter 60 Jahren. Laut Berechnungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) sind rund 6,7 Millionen Deutsche betroffen, die eine erste Corona-Impfung mit dem Präparat von AstraZeneca bekommen haben und noch auf ihre zweite Dosis warten.
Wichtig in der Praxis: Bei der Kreuzimpfung soll der Abstand zur zweiten Dosis mindestens vier Wochen betragen. Darüber hinaus hat die STIKO die Impfschemata für alle Impfstoffe aktualisiert (s. Tabelle). Danach sollen zwischen Erst- und Zweitimpfung von Comirnaty® (Biontech/Pfizer) drei bis sechs Wochen liegen. Bei der Vakzine von Moderna empfiehlt die Kommission vier bis sechs Wochen, und bei Vaxzevria® neun bis zwölf Wochen.
Kreuzimpfung bringt bessere Immunantwort
Die Kommission begründet ihre Empfehlung mit einer verbesserten Immunantwort bei einem heterologen Impfschema.
Eine kleine, noch nicht begutachtete Studie des Uniklinikums des Saarlandes hatte dies jüngst auch unterstrichen. Dabei hatten 119 der 216 Probanden eine homologe, 97 eine Kreuzimpfung (AstraZeneca mit Zweitimpfung Biontech/Pfizer) in einem Abstand von neun bis zwölf Wochen erhalten. Eine Analyse der Antikörper-Bildung ergab, dass die kombinierte AstraZeneca- Biontech- sowie die zweifache Biontech-Impfung eine „wesentlich höhere Wirksamkeit“ zeige als die zweifache AstraZeneca-Impfung, die Forscher konnten eigenen Angaben zufolge zehnmal mehr Antikörper im Blut nachweisen.
Das bedeute jedoch nicht, dass die zweifache Impfung mit AstraZeneca keinen ausreichenden Schutz biete.
Mahnung: Einzeldosis reicht nicht gegen Delta-Variante
Hintergrund der STIKO-Empfehlung ist die Ausbreitung der Delta-Variante von SARS-CoV-2, die als deutlich kontagiöser gilt. Daher sei es wichtig, die zweite Impfstoffdosis „zeitgerecht wahrzunehmen“, eine einzelne Dosis genüge nicht für einen hinreichenden Schutz, erinnert die STIKO ausdrücklich.
“Aktuelle Studienergebnisse aus dem Vereinigten Königreich zeigen, dass der Impfschutz in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe nach abgeschlossener Grundimmunisierung gegenüber der Deltavariante im Vergleich zum Schutz gegenüber anderen SARS-CoV-2-Varianten ähnlich gut ist”, heißt es. “Hingegen scheint der Schutz gegenüber der Deltavariante nach nur einer Impfstoffdosis deutlich herabgesetzt zu sein.”