Digitale Innovationen können die Patientenversorgung insbesondere in ländlichen Regionen verbessern, Sektorengrenzen überwinden und eine stärkere Einbindung des Patienten in Behandlungsprozesse ermöglichen: Darüber herrschte beim Kongress des Bundesverbands Managed Care (BMC) Ende Januar Konsens. So betonte Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, etwa den Nutzen von Telemedizin und Notfalldatensätzen. Aber: Digitalisierung sei nur dann ein Gewinn, "wenn wir es richtig gestalten", sagte Stroppe in Berlin. Doppelarbeit zu vermeiden, indem einmal erhobene Informationen verschiedenen Akteuren zur Verfügung gestellt werden, bedeute "mehr Zeit für sprechende Medizin".
Professor Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), beob-achtet, dass Ärzte "begierig" nach den neuen Verfahren greifen. Neben bedeutenden Chancen sieht er jedoch noch bedeutende Hürden: Aus technischer Sicht gebe es "keine vernünftige Internetabdeckung in der Bundesrepublik", fand er deutliche Worte. "Deutschland ist digitales Entwicklungsland." Ärztekammern dürften Datenbanken zum Entlassmanagement wegen der Datenschutzbremse nicht vernetzen. Die Selbstverwaltung habe sich hier "nicht mit Ruhm bekleckert", so seine Selbstkritik.
Auf dem BMC-Kongress diskutierten zwei Tage lang Vertreter des Gesundheitswesens, wie Managed Care im digitalen Zeitalter gestaltet werden kann.