Berlin. Durchschnittlich 5000 Euro pro Jahr und Einwohner fließen in das Deutsche Gesundheitssystem, das sind fünfzig Prozent mehr als im europäischen Durchschnitt, erklärte Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch (4.10.) bei einer Pressekonferenz zur Neuordnung der Gesundheitsvorsorge in Deutschland.
Dabei würden insbesondere drei Problembereiche herausstechen:
- Die Lebenserwartung sei mit durchschnittlich 80 Jahren nicht so hoch wie in anderen (besonders west-) europäischen Ländern,
- Die Tendenz zeige sich weiter ungünstig. Die Lebenserwartung steige im Vergleich zu anderen Ländern nicht so schnell an,
- die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen arm und reich seien hoch.
Das System, erklärte Lauterbach weiter, sei sehr stark auf die Behandlung von Erkrankungen ausgerichtet. Schwach ausgeprägt sei hingegen die „Vorbeugemedizin“.
Krebs, Demenz, Herz-Kreislauferkrankungen
Das soll sich mit dem auch im Koalitionsvertrag angekündigten neue Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (Bipam) ändern. Das Bipam soll die Menschen vor allen Dingen zu vorbeugenden Maßnahmen gegen Krebs, Demenz und Herz-Kreislauferkrankungen informieren. Anfang 2025 würde das Bipam „ans Netz gehen“, so Lauterbach.
Dafür werden nun auch diverse andere Institutionen umgebaut: Die bisherige Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird aufgelöst, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig im Bipam beschäftigt sein. Auch Abteilungen des Robert Koch-Instituts (RKI), die sich bislang mit Präventionsfragen beschäftigt haben, werden in das Bipam überführt.
Federführend den Umbau der BZgA, die Überführung der RKI-Abteilungen und die Errichtung des neuen Bipam durchführen wird Dr. Johannes Nießen, Facharzt für Allgemeinmedizin und zuvor Leiter des Gesundheitsamts Köln.