Bei häufig wiederkehren-dem Nasenbluten kann ganz simple Salzlösung helfen. Das haben US-Mediziner bei Patienten beobachtet, die aufgrund der Erbkrankheit Morbus Osler unter hartnäckigem Nasenbluten leiden. Sie fanden keinen Unterschied zwischen der Behandlung mit Medikamenten und dem Placebo Kochsalzlösung: Dauer und Häufigkeit des Nasenblutens waren vergleichbar, berichten sie im Fachblatt "JAMA" (doi:10.1001/jama.2016.11724). Offenbar ist schon das einfache Feuchthalten der Nasenschleimhaut ein wirksames Mittel gegen die Blutungen. Was bei dem erblich bedingten Nasenbluten hilft, lindert sehr wahrscheinlich auch ganz gewöhnliches Nasenbluten. Das müssen die Forscher allerdings noch explizit untersuchen.
"Diese Forschung zeigt, dass selbst die einfachsten Mittel nützlich sein können", erläutert Erstautor Kevin Whitehead von der University of Utah. "Kein Medikament war wirksamer als das Kochsalzplacebo, aber den meisten Patienten ging es im Laufe der Behandlung besser – auch diejenigen, die Kochsalzlösung benutzten."
An der Studie nahmen 121 Patienten teil. Sie wandten über zwölf Wochen zweimal täglich eines von vier Nasensprays mit verschiedenen Inhaltsstoffen an: Bevacizumab (1 Prozent, was einer Tagesdosis von 4 mg entspricht), Estriol (0,1 Prozent, was einer Tagesdosis von 0,4 mg entspricht) oder Tranexamsäure (10 Prozent, was einer Tagesdosis von 40 mg entspricht). Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo mit 0,9-prozentiger Kochsalzlösung.
Alle Teilnehmer berichteten täglich, wie oft, wie lang und wie heftig sie Nasenbluten hatten. Zu Beginn und zum Ende der zwölf Wochen berechneten die Forscher einen Wert zwischen null und zehn, der die Schwere der Symptome bezeichnete.
Am Ende der Behandlungsphase hatten sich die Symptome bei allen gebessert: Der Wert fiel von fünf bis sechs auf drei bis vier – und zwar unabhängig davon, welches Nasenspray benutzt worden war. "Die Ergebnisse legen nahe, dass Medikamente keinen Vorteil gegenüber einfacher Kochsalzlösung bieten", erklärt Seniorautor James Gossage von der Augusta University. Die Forscher können nicht ausschließen, dass insgesamt ein Placeboeffekt für die Wirkung verantwortlich ist.
"Wir betonen, wie wichtig Feuchtigkeit ist", so Whitehead. "Wir sagen unseren Patienten, dass schon so was Einfaches wie morgens und abends ein Kochsalzspray zu benutzen, etwas Erleichterung bringen kann." Es ist schlüssig, dass allein die Feuchtigkeit schon gegen Nasenbluten hilft, denn trockene Nasenschleimhäute neigen eher zum Bluten als feuchte.
Quelle: Wissenschaft aktuell