Amsterdam. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eröffnet ein schnelles Prüfverfahren für den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V. Die Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag, den 4. März, mitteilte.
Nach den Studien rege Sputnik V die Bildung von Antikörpern gegen das Virus an und könne beim Schutz vor Covid-19 helfen. Die Experten der EMA werden die Wirksamkeit des Impfstoffes nach dem schnellen “Rolling-Review-Verfahren” bewerten.
Bei Zulassung will Russland 50 Millionen Impfdosen an die EU liefern
Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Wann eine Zulassung erfolgen könnte, ist nicht abzusehen. Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF, der an der Finanzierung der Sputnik-Entwicklung beteiligt ist, begrüßte den Start des EMA-Verfahrens und kündigte für den Fall der Zulassung an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen.
Im Juni könne es losgehen, sagte RDIF-Chef Kirill Dmitrijew. Bisher sei Sputnik V in 42 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von 1,1 Milliarden Menschen registriert. Auch Ungarn und die Slowakei hätten das Präparat mit einer Wirksamkeit von 91,6 Prozent bereits ohne EMA zugelassen.
In der EU sind bisher drei Corona-Impfstoffe zugelassen worden. Sie stammen von den Herstellern Pfizer/Biontech, Moderna und AstraZeneca. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson & Johnson empfehlen. Die endgültige Entscheidung über eine Zulassung trifft die EU-Kommission; das aber gilt als Formsache.
Quelle: dpa