Jeder fünfte Patient wünscht sich ein Antibiotikum, aber jedem vierten wird eines verordnet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von mehr als 1.500 Patienten in 31 Hausarzt-, sechs HNO- und zwei Kinderarztpraxen. Die Umfrage des Aqua-Instituts fand für das Innovationsfonds-Projekt Arena statt.
Patienten füllten den Fragebogen nach dem Arzt-Patienten-Gespräch aus. Sie litten an einer von sechs Erkrankungen (Erkältung/Grippe, Bronchitis, Mittelohr-, Nasennebenhöhlen-, Mandel- oder Blasenentzündung). Am seltensten erhofften sich Patienten demnach bei einer Erkältung ein Antibiotikum, am häufigsten bei Harnwegsinfekten.
Verschrieben wurde ein Antibiotikum aber bei allen (außer Erkältung) öfter als es die Patienten erwartet hatten. Am größten fiel diese Differenz bei Mandelentzündungen aus (58 versus 37 Prozent), gefolgt von Harnwegsinfekten (66 versus 52 Prozent), Nasennebenhöhlenentzündungen (42 versus 28 Prozent), Mittelohrentzündungen (40 versus 27 Prozent) und Bronchitis (36 versus 24 Prozent).
Insgesamt hatten sich im Schnitt 19 Prozent ein Antibiotikum erhofft, 60 Prozent hingegen nicht und jeder Fünfte war unentschlossen. Interessant dabei: Hatte der Arzt die Verordnung eines Antibiotikums mit den Patienten besprochen und kein Rezept ausgestellt, zeigten sich 97 Prozent der Befragten damit zufrieden.
Quelle: Klingenberg A. et al. Was wissen Patienten über Antibiotika, und wie häufig erwarten sie deren Verordnung? Z Allg Med 2019; 95 (5) 198-202. DOI: 10.3238/zfa.2019.0198-0202