Viele Impfgegner führen schwerwiegende Nebenwirkungen wie Autismus als Grund an, dass sie sich und ihre Kinder nicht durch Impfungen schützen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kann diese Behauptung entkräften: Es gibt keine Hinweise, dass nach einer Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) oder mit thiomersalhaltigen Impfstoffen das Risiko für Autismus oder eine Autismus-Spektrum-Störung steigt. Thiomersalhaltige Impfungen werden in Deutschland schon länger nicht mehr eingesetzt.
Das PEI hat insgesamt 17 Studien ausgewertet, darunter sieben Kohortenstudien und sechs Fall-Kontroll-Studien, die das Institut zusätzlich in einer Metaanalyse bewertet hat. In 2015 wurden dem PEI insgesamt 58 Verdachtsfälle mit einem bleibenden Schaden nach einer Impfung gemeldet, davon vier Kinder mit der Diagnose Autismus, nachdem sie gegen MMR geimpft worden waren. Dies hatte das Institut zum Anlass genommen, die Evidenz zu recherchieren. Die Ergebnisse decken sich dem PEI zufolge auch mit einem Cochrane-Review und einem weiteren systematischen Review zum Thema.
Insgesamt wurden dem PEI in 2015 rund 3.919 Fälle mit Verdacht auf eine Impfkomplikation gemeldet, wie es im „Bulletin zur Arzneimittelsicherheit“ berichtet. Am häufigsten wurden Fieber, Reaktionen an der Injektionsstelle, Erytheme, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost und Unwohlsein berichtet. Ein Drittel waren schwerwiegende Fälle, aber nur bei 1,5 Prozent entwickelte sich ein bleibender Schaden. Die meisten (43 Prozent) sind wieder genesen oder der Allgemeinzustand hat sich verbessert (4,3 Prozent), nur bei knapp einem Fünftel (17 Prozent) gelang dies nicht.
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