Ärzte verschreiben älteren Patienten seltener Medikamente, die für sie ungeeignet sind oder sogar gefährlich werden können. Das ergab eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). In anderen Bereichen sei der Aufklärungsbedarf für Ärzte jedoch noch hoch.
Laut Studie ist der Anteil der AOK-Patienten ab 65 Jahren, die mindestens ein für sie potenziell riskantes Medikament von der Priscus-Liste, die 83 Wirkstoffe enthält, die für Ältere potenziell ungeeignet oder gar gefährlich sein können, erhielten, von 29 Prozent im Jahr 2006 auf knapp 19 Prozent 2015 gesunken.
Die Polymedikation gewinne hingegen an Bedeutung. Hier stieg der Anteil der AOK-Patienten ab 65, die fünf oder mehr Wirkstoffe im Quartal verschrieben bekamen, von 49 Prozent in 2006 auf etwa 55 Prozent in 2015. Mit der Einführung des Medikationsplans zum 1. Oktober wird Polymedikation noch stärker in den Fokus rücken: Patienten, denen mindestens drei Medikamente gleichzeitig verordnet werden, erhalten dann durch ihre behandelnden Ärzte einen Medikationsplan. Nach Berechnungen des WIdO werden nahezu 20 Millionen Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen einen Anspruch auf einen Medikationsplan haben.