Drei deutsche Wissenschaftsakademien haben sich für eine Reform der Promotion in der Medizin ausgesprochen. Sie empfehlen die Einführung eines Berufsdoktorats mit „abgesenkter Wertigkeit“ zum klassischen Doktortitel. Dies könnte, ähnlich wie in angloamerikanischen Ländern, ein „MD“ sein, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme „Promotion im Umbruch“, die Leopoldina, die technische Akademie acatech und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften Ende Juli vorgestellt haben. „Im Regelfall“ entsprächen die heutigen Doktorarbeiten in der Medizin „weder nach Umfang noch nach Tiefe dem Niveau einer wissenschaftlichen Fachdissertation“. Der „Dr. med.“ korrespondiere heute eher mit dem „Medical Doctor“ (MD). Ein neuer Titel MD, der „klar als Berufsdoktorat ausgewiesen wäre“, käme dem „allgemeinen Sprachgebrauch und den zugehörigen Gepflogenheiten entgegen“. Parallel dazu wollen die Akademien den „Dr. med.“ erhalten, jedoch im Niveau heben. Ein solcher Doktorgrad sei für zahlreiche medizinische Karrierewege unverändert nötig – insbesondere in Forschung und Hochschullehre (auch als Voraussetzung für die Habilitation). Die Akademien plädieren für eine Integration von Weiterbildung und Forschung in „einem mehrjährigen Promotionsprojekt“. Facharzt und die Promotion müssten dann parallel absolviert werden. Dies, so die Akademien, wäre „eine wirkliche Reform“ für die Rekrutierung medizinwissenschaftlichen Nachwuchses.