Hamburg. „Die Trias aus weiter anhaltenden und nicht kohärenten Corona-Regularien, die Energiekrise mit massiven Preissteigerungen sowie der politisch gewollte Wegfall der erfolgreichen Neupatientenregelung bei Ärztinnen und Ärzten spiegeln sich in einem regelrechten Absturz des Medizinklimas in allen ambulanten Heilberufen“, erklärt Professors Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit zum aktuellen Medizinklimaindex am Donnerstag (29.9.).
Mit minus 22,9 Punkten auf einen Wert von minus 33,1 sank der Medizinklimaindex, der die wirtschaftliche Zuversicht ausdrückt, bei den Ärztinnen und Ärzten am stärksten.
Noch schlimmer als im Mai 2020
Damit erreiche die wirtschaftliche Zuversicht dieser Gruppe einen neuen Tiefstand: „Sie unterschreitet sogar das bisherige Minimum vom Mai 2020, das durch die erste Welle der Covid-Pandemie verursacht wurde“, so Obermann weiter.
Bei den Apothekerinnen und Apothekern ist die Zuversicht ebenfalls im Keller, sogar noch tiefer als die der Ärztinnen und Ärzte. Der Wert sank um 22,1 Punkte auf minus 54,4.
Stimmung auf “hochkritischem Niveau”
„Die Zukunftserwartungen in der ambulanten Versorgung sind erneut stark zurückgegangen und liegen mittlerweile in vielen Gruppen auf hochkritischem Niveau“, so Obermann.
Die Umfrageergebnisse zeigten „eindeutig und erschreckend: Die ambulante Versorgung – das Rückgrat einer patientennahen, kostengünstigen und erfolgreichen Versorgung – ist in akuter Gefahr!“, warnt Forschungsleiter Obermann.
Rund 1500 Ärzte, Apotheker und nichtärztliche Heilberufler haben an der Umfrage zum Medizinklimaindex im dritten Quartal 2022 teilgenommen. (at)