Hiermit loggen Sie sich bei DocCheck-Login aus.
Abbrechen

ArzneimittelLieferengpässe: Ärzte fordern internationale Lösung

Für Hausärzte bedeuten Arzneimittel-Engpässe ein Ärgernis: Sie werden mitunter zu einer formal unwirtschaftlichen Verordnungsweise genötigt, ihre Patienten werden verunsichert – bis hin zu daraus resultierenden Medikationsfehlern. Nun fordern BÄK und KBV auf europäischer Ebene Gegenmaßnahmen.

Arzneien: Was tun, wenn sie - temporär oder dauerhaft - nicht geliefert werden können?

Brüssel. Lieferengpässe für gängige Arzneimittel müssen nach Auffassung europäischer Ärzte und Medizinexperten auf internationaler Ebene gelöst werden. Die stockende Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten sei kein nationales oder europäisches, sondern ein weltweites Problem, sagte Prof. Frank Ulrich Montgomery für die Europäische Ärztevereinigung am Donnerstag (23. Januar) in Brüssel. Europa müsse die Führung bei der Suche nach Lösungen übernehmen.

“Es betrifft uns in unserer täglichen Arbeit”, sagte Dr. Stephan Hofmeister vom Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), die zusammen mit der Bundesärztekammer zu der Diskussion in Brüssel eingeladen hatte. Ärzte müssten ihren Patienten erklären, warum sie die Medikation veränderten: “Das kostet Zeit, die in unserer Arbeit sehr wertvoll ist.”

Konkret fordern KBV und Bundesärztekammer (BÄK) laut gemeinsamer Mitteilung zwei Schritte:

  • Konkrete Verpflichtungen für Hersteller

Die geltende EU-Richtlinie 2001/83/EG zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel enthält Meldepflichten für Hersteller bei Lieferengpässen sowie bei beabsichtigter Einstellung der Produktion. Diese Pflichten sollten jedoch “konsequent umgesetzt und gegebenenfalls konkretisiert werden”.

  • Europäisches Meldesystem für Engpässe

Basierend auf einer europäischen Liste versorgungsrelevanter Arzneimittel sollte im Falle bestehender oder absehbarer Engpässe eine Meldung an die zuständigen nationalen Stellen und die Europäische Arzneimittel-Agentur verpflichtend sein. Hierfür sollte ein einheitliches elektronisches Format geschaffen werden. Meldungen sollten an alle nationalen Stellen weitergeleitet werden, damit diese die geeigneten Maßnahmen ergreifen können. Diese Meldungen müssen sinnvoll aufbereitet auch für Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker zugänglich sein, damit diese sich rechtzeitig über drohende Engpässe informieren und darauf einstellen können.

Lieferengpässe werden zunehmend zum Problem

Die Engpässe bei der Medikamentenbeschaffung hätten sich in den vergangenen zehn Jahren verschärft – erst in den USA und zunehmend auch in Europa, sagte Prof. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und Vertreter der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Das verursache psychischen Stress bei den Patienten und führe zu Fehlern in der Medikation sowie deutlich höheren Kosten für alternative Arzneien. Trotz verschiedener Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen, seien etwa in Deutschland rund 260 verschiedene Medikamente betroffen.

Die Ursachen für Lieferengpässe sind vielfältig. Sie beinhalten unter anderem die Verlagerung der Produktion von Rohstoffen und Arzneimitteln ins außereuropäische Ausland, eine Marktkonzentration auf wenige Hersteller – insbesondere bei der Ausschreibung von Rabattverträgen – sowie unzureichende Transparenz hinsichtlich bestehender oder drohender Engpässe.

Produktion zurück nach Europa holen

Verschiedene EU-Mitgliedstaaten haben Gegenmaßnahmen eingeführt oder erwägen diese. Hierzu zählen etwa eine verpflichtende Meldung von Lieferengpässen, erweiterte Lagerhaltungspflichten oder Exportverbote. Einseitige nationale Maßnahmen drohen jedoch die Versorgungslage in anderen europäischen Mitgliedstaaten zu verschlechtern, ohne die Verfügbarkeit insgesamt zu verbessern, warnt die KBV.

Zur Diskussion in Brüssel sprach sich Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), einmal mehr dafür aus, die Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen nach Europa zurückzuholen. „Dies würde die Lieferwege verkürzen und die Überwachung der Arzneimittelherstellung erleichtern“, erklärt er. Außerdem könne so sichergestellt werden, dass europäische Standards, etwa bei Umweltschutz, Produktionssicherheit und Arbeitsbedingungen, eingehalten werden.

Mit Material von dpa

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.