Forum Politik30. Saarländischer Hausärztetag: „Hausarzt 2015, wohin?“

Am 21. November 2015 fand in den Räumen der KV Saarland der 30. saarländische Hausärztetag statt. Das Motto in diesem Jahr war „Hausarzt 2015, wohin?“. Im Vorfeld hatte die Delegiertenversammlung der saarländischen Hausärzte getagt. Zum Hausärztetag konnte der Vorsitzende, Dr. Michael Kulas, zahlreiche Gäste und Besucher begrüßen, darunter die Vertreter des Gesundheitsministeriums, der Landtagsfraktionen, der Krankenkassen, die Vorstände der Ärztekammer, der kassenärztlichen Vereinigung und des Facharztforums. Stephan Kolling, Staatssekretär im saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, ging in seinem Grußwort auf die aktuelle Situation der Hausärzte im Saarland ein.

Man wolle die Zahl der Studienplätze in der Medizin um zehn Prozent erhöhen und für Kandidaten reservieren, die sich verpflichten, nach dem Studium fünf Jahre im ländlichen Raum zu praktizieren, berichtete er. Außerdem müsse man überlegen, Plätze nicht nur nach dem Numerus clausus als einziges Kriterium zu vergeben. Auch eine Ausbildung, z.B. als Rettungssanitäter, oder auch ein freiwilliges Jahr müssten künftig mitzählen, auch um saarländischen Abiturienten eine Chance zu geben.

Im Anschluss berichtete Festredner Dr. Andy Maun, Allgemeinmediziner und Versorgungsforscher am Universitätsklinikum in Freiburg, über seine Zeit als Facharzt für Allgemeinmedizin in Schweden und zog interessante Vergleiche und Schlüsse für das deutsche System daraus. Er gab Denkanstöße, wie man die Weiterbildung und den Beruf attraktiver machen könnte. Was sich deutsche Nachwuchsärzte wünschen, ist in Schweden die Regel: Sie können als Angestellte arbeiten, mit geregelten Arbeitszeiten, meist in großen Teams, bei öffentlichen Trägern, aber auch in Praxen.

Hausärzte sind zugleich auch für Kinderheilkunde, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren, Augen zuständig. Spezialisierte, approbierte Pflegekräfte nehmen ihnen Arbeit ab, indem sie selbst Patienten versorgen und Rezepte ausstellen. Allgemeinmediziner seien in Schweden außerdem die höchstbezahlten Fachärzte. Sie dürften forschen, und die Weiterbildung sei „pharmaindustriefrei“ finanziert, was Maun auch für Deutschland für ratsam hält.

Die Zahlen, die Andy Maun am Samstag beim 30. Saarländischen Hausärztetag genannt hat, sind durchaus alarmierend. So sind etwa ein Drittel aller Hausärzte in Deutschland über 60 Jahre alt. Nur 3,5 Prozent seien jünger als 40 Jahre, und nur zehn Prozent der befragten Studenten und Ärzte könnten sich vorstellen, später in einer Hausarztpraxis zu arbeiten. Er verglich den Nachwuchsmangel mit der Klimakatastrophe: „Es ist vielleicht noch nicht so spürbar, aber wir haben ein großes Problem vor uns.“ Dabei sei der Hausarzt ein sehr interessanter und anspruchsvoller Beruf und sehr wichtig für das Gesundheitssystem.

Hausärzte, erklärte Maun unter Verweis auf Studien, trügen zur Senkung der Sterblichkeitsrate und zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten bei, sie glichen soziale Ungleichheiten aus. Die kurzweilige Podiumsdiskussion mit Dr. Andy Maun, Dr. Leonor Heinz (Ärztin in Weiterbildung, Berlin), Dr. Wolfgang Quinten (Facharzt für Allgemeinmedizin, aktuell in der Schweiz niedergelassen) und Peter Springborn (Landesgeschäftsführer des Sozialverbandes VDK) unter der Moderation von Wolfgang Wirtz-Nentwig vom Saarländischen Rundfunk hinterließ eine positive Stimmung und Zuversicht bezüglich der Zukunft der hausärztlichen Versorgung im Saarland.

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.