Über- und UnterversorgungFehlversorgung bei Kontroll-Koloskopien

Eine Studie zeigt: In Deutschland herrscht bei Kontroll-Koloskopien eine erhebliche Fehlversorgung. Ändern ließe sich das vor allem durch das Einbeziehen von Hausärztinnen und Hausärzte, meint die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten.

Termin für eine Darmspiegelung: Wie lässt sich die leitliniengerechte Durchführung der Koloskopie verbessern?

In Deutschland gibt es eine erhebliche Fehlversorgung bei Kontroll-Koloskopien. Das geht aus dem Ergebnisbericht der Innovationsfonds-Studie KOL-OPT hervor. Die Wissenschaftler nutzten unter anderem die pharmakoepidemiologische Forschungsdatenbank GePaRD, die GKV-Routinedaten von etwa 20 Prozent der deutschen Allgemeinbevölkerung umfasst. In ihre Analysen schlossen sie 3.076.657 Personen mit mindestens einer Koloskopie zwischen 2006 und 2015 ein.

Bei Personen ohne Polypektomie (72 Prozent der Kohorte) stieg der Anteil mit erneuter Koloskopie-Inanspruchnahme während des Beobachtungszeitraums linear an und lag am Ende bei mehr als 40 Prozent; es zeigte sich somit eine ausgeprägte Überversorgung.

Bei Personen mit vorhergehender Schlingenpolypektomie (15 Prozent der Kohorte) gab es zwar nach 36 bis 39 Monaten einen gemäß Leitlinienempfehlung erwarteten Anstieg bei der Inanspruchnahme einer zweiten Koloskopie. Doch bei etwa 15 Prozent der Personen erfolgte diese erst nach mehr als fünf Jahren und etwa 20 Prozent erhielten keine weitere Koloskopie. Hier zeigte sich also eine Unterversorgung.

Um die leitliniengerechte Durchführung der Koloskopie zu verbessern, müssen aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten vor allem Hausärztinnen und Hausärzte einbezogen werden.

Wichtige Maßnahmen seien die Aufklärung der Patienten, die Digitalisierung von Koloskopie-Daten, die Etablierung automatisierter Recall-Systeme und die Einrichtung von Qualitätszirkeln.

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