Vor kurzem hat eine deutsche Studie bereits die Behandlung unkomplizierter Zystitis mit Analgetika (Ibuprofen) und Antibiotika (Fosfomycin) verglichen. Dabei wurden 67 Prozent mit Ibuprofen ohne Antibiotika beschwerdefrei, aber es kam zu vier zusätzlichen Pyelonephritiden (bei insgesamt knapp 500 Frauen).
Ein multizentrischer skandinavischer RCT verglich bei ambulanten Patientinnen jetzt Ibuprofen (dreimal 600mg) und Pivmecillinam (dreimal 300mg) je für drei Tage. Hier schnitt das Antibiotikum besser ab: An Tag vier waren 39 Prozent mit Ibuprofen versus 74 Prozent mit Pivmecillinam beschwerdefrei.
Bei jeder 26. Frau unter Ibuprofen (vier Prozent) kam es zu einer Pyelonephritis, bei Antibiotikum zu keiner. 53 Prozent der Ibuprofengruppe wurden ohne Antibiotika beschwerdefrei. Die Autoren diskutieren, dass das unterschiedliche Ergebnis möglicherweise auf die bessere Wirksamkeit von Pivmecillinam zurückzuführen ist – ein Antibiotikum, das in Deutschland wenig verordnet wird.
Fazit: In der Studie hatten Frauen, die Ibuprofen einnahmen, mehr Beschwerden und ein höheres Risiko für eine Pyelonephritis. Die Hälfte wurde ohne Antibiotika beschwerdefrei. Welche Frauen am ehesten ohne erhöhtes Risiko ohne Antibiotika behandelt werden können, bleibt unklar.
Vik I et al. Ibuprofen versus pivmecillinam for uncomplicated urinary tract infection in women – a double blind, randomized non-inferiority trial. PLoS Med 15(5): e102569.