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Hausarzt MedizinTatort Lunge: Gefäße, Atemwege, Infektionen

Neue Entwicklungen und Konzepte in den Bereichen Thrombolyse bei Lungenembolie, Antibiotikaresistenz, Pneumokokkenimpfung und COPD-Rehabilitation für die Hausarztpraxis.

Thrombolyse auch bei intermediärem Risiko?

Die Folgen einer Lungenembolie für den Kreislauf hängen davon ab, in wieweit der rechte Ventrikel in der Lage ist, mit dem plötzlichen Druckanstieg im kleinen Kreislauf fertig zu werden. Für Patienten mit Schock, Hypotension oder hämodynamischer Instabilität empfehlen die Leitlinien klar eine thrombolytische Therapie, da diese Leben retten kann. Bei normotensiven Patienten mit intermediärem Risiko wird die systemische Lyse nicht routinemäßig empfohlen, sondern sie kann erwogen werden, wenn klinische Zeichen einer Dekompensation auftreten.

Daraus ergibt sich die Frage, welchen Sinn es macht, mit der Lyse zu warten, bis es einem Patienten schlecht geht, sagte PD Dr. med. Mareike Lankeit, Berlin. Auch innerhalb der Gruppe von Patienten mit intermediärem Risiko gibt es Unterschiede in der Risikohöhe. Eine noch bessere Differenzierung ermöglicht ein neuer Biomarker-basierter Score, wie eine prospektive monozentrische Kohortenstudie mit 267 normotensiven Lungenembolie-Patienten zeigt. Der hsTnT- und NT-proBNP-Test fiel bei 126 Patienten positiv aus. In 11,9 Prozent dieser Subgruppe trat innerhalb von 30 Tagen eine Lungenembolie-bedingte Komplikation auf im Vergleich zu 0 Prozent in der Gruppe mit negativem Testergebnis, die ohne weitere Schritte als Niedrigrisiko eingestuft wurde. Zur weiteren Stratifizierung der intermediären Risikopatienten wurde Copeptin gemessen. Dieses C-terminale Fragment des Vorläuferproteins von Vasopressin wird bei Stress und Hypotonie freigesetzt, bevor der systemische Blutdruck abfällt. Bei 55 Patienten fand sich ein Copeptin-Spiegel ≥ 24 pmol/L. Von dieser Subgruppe hatten 20 Prozent ein ungünstiges Outcome verglichen mit 5,6 Prozent der 71 Patienten mit einem Copeptin-Spiegel < 24 pmol/L. Diese Subgruppe könnte von einer Thrombolyse profitieren. Der Biomarker-Test wurde inzwischen bei mehr als 800 normotensiven Patienten mit Lungenembolie validiert.

Quelle: Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, 14. bis 17. März 2018, Dresden

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