„Chirurgen müssen die Qualität ihrer operativen Ergebnisse messbar machen“, fordert Prof. Dr. Albrecht Stier, Präsident der DGAV und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie HELIOS Klinikum Erfurt. Um die Ergebnisqualität operativer Eingriffe besser sicht- und analysierbar zu machen, baut die DGAV seit 2012 ein Dokumentationssystem, das StuDoQ, auf. Die darin gespeicherten Daten stammen aus 330 spezialisierten Organzentren in Deutschland. Inzwischen sind insgesamt 75.000 Patientenverläufe zu gut- und bösartigen Erkrankungen, vom Schilddrüsenknoten bis zum Mastdarmkrebs, erfasst. Anhand der Datensätze wurde nun ein Rechner entwickelt, der präoperativ das individuelle Risiko eines Patienten – die statistische Wahrscheinlichkeit für negative Effekte bei oder nach der Operation – kalkuliert.
Ein Risikorechner speziell für Darmkrebsoperationen steht bereits am Start. Gespeist mit 16.000 Verläufen von Dick- und Mastdarmoperationen durchläuft er derzeit eine Testphase in mehreren Kliniken. „Dieses System ist weltweit einzigartig. Schätzungsweise gehen wir ab Anfang 2018 damit in die breitere Anwendung“, so Prof. Stier. Mit Hilfe des Risikorechners können sich Arzt und Patient nicht nur besser auf die anstehende Operation vorbereiten: „Er ermöglicht auch Vergleiche mit anderen Kliniken“.
Quelle: DGVS- und DGAV-Gemeinschaftskongress vom 13. bis 16.9.2017 in Dresden