Die aktuelle Leitlinie zu Harnwegsinfekten rät klar davon ab, unkomplizierte Harnwegsinfekte mit Fluorchinolonen zu behandeln, um Resistenzen zu vermeiden. Eine Studie hat jetzt konkret untersucht, wie sich die Darmflora von ambulanten Patienten mit Harnwegsinfekten abhängig vom verordneten Antibiotikum verändert.
Die Studie wurde in Belgien, Polen und der Schweiz durchgeführt. Stuhlproben von 205 mit Antibiotika behandelten Patienten, 95 Kontrollpatienten (ohne Harnwegsinfekt und Antibiotika) sowie von 416 Haushaltskontakten der Patienten wurden über 28 Tage hinweg dreimalig untersucht.
Fluorchinolone führten zu einer vorübergehenden Unterdrückung von Enterobakterien im Stuhl und nach 28 Tagen waren doppelt so häufig (16 statt acht Prozent) ciprofloxacin-resistente Enterobakterien nachweisbar. Der Effekt war unabhängig von der Dauer der Therapie. Ciprofloxacinresistente Enterobakterien wurden auch auf Haushaltskontakte übertragen. Nitrofurantoin führte zu keinem vermehrten Nachweis von nitrofurantoin-resistenten Bakterien.
Fazit: In dieser Studie führte eine Behandlung mit Fluorchinolonen – auch bereits nach kurzer Dauer – zu einer Zunahme von resistenten Bakterien in der Darmflora von Patienten.
Stewardson AJ, Vervoort J, Adriaenssens N, Coenen S, Godycki-Cwirko M, Kowalczyk A et al. Effect of outpatient antibiotics for urinary tract infections on antimicrobial resistance among commensal Enterobacteriaceae: a multinational prospective cohort study. Clinical Microbiology and Infection 2018 DOI: 10.1016/j.cmi.2017.12.026