Bisher wird die MS mit Immunmodulatoren behandelt, die den Entzündungsprozess hemmen. In der klinischen Entwicklung sind jetzt Substanzen, die die Nervenzellen schützen oder sogar reparieren. Dieses Therapiekonzept der „Nervenzellenreparatur“ bietet sich auch für andere neurodegenerative Erkrankungen an. Zu diesen Substanzen gehört der zielgerichtet wirkende Antikörper Opicinumab, der der angegriffenen Myelinscheide die Chance gibt, sich wieder zu erholen. Erste Ergebnisse sprechen dafür, dass unter diesem Antikörper in der Tat eine Remyelinisierung stattfindet.
Aber auch beim Epilepsie-Medikament Phenytoin wird eine neuroprotektive Wirkung diskutiert. Die Substanz hemmt den Einstrom von Salz-Ionen in die Nervenzelle und verhindert so bei Epilepsien die überschießende Erregung. Erste Studienergebnisse zeigen, dass eine solche Blockade von Ionenkanälen an geschädigten Nervenhüllen tatsächlich die Myelinscheiden vor dem Untergang durch schädliche Salzströme retten kann.
Quelle: Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 20.-23.8.2017, Leipzig