Der gesundheitliche Effekt einer stationären Rehabilitation verpufft meist im Alltagstrott. Seit Jahren versucht die Deutsche Rentenversicherung (DRV) daher den kritischen Übergang zurück in das gewohnte Umfeld mit Nachsorgekonzepten abzumildern.
Eine über den Innovationsfonds finanzierte Studie der Universität Lübeck zeigt nun, dass es sich lohnen würde, Hausärzte und ihre Teams intensiver in die Reha-Nachsorge einzubeziehen.
Für die Studie haben 178 Hausärzte und neun Reha-Einrichtungen 85 Rehabilitanden mit chronischen Rückenschmerzen nach einer Reha dabei unterstützt, weiterhin körperlich aktiv zu bleiben.
Idee: Ziele fixieren
Die “Hausarztzentrierte Reha-Nachsorge” (HaReNa) basiert auf zwei Instrumenten der Selbstreflektion:
- Im “Beobachtungsheft” notierten sich die Rehabilitanden bereits während der Reha, welche Art von Sport und Bewegung ihnen Freude bereitet und welche Ziele sie langfristig damit verfolgen.
- In den “Bewegungstagebüchern” schrieben sie auf, was sie davon im Jahr nach dem stationären Reha-Aufenthalt umsetzen wollten. Die ausgefüllten “Bewegungstagebücher” wurden sowohl persönlich mit dem Hausarzt sowie in Telefonaten mit einer medizinischen Fachangestellten (MFA) besprochen. Sobald sich mögliche Barrieren beim Bewegungsprogramm zeigten, wurden Alternativen entwickelt und darüber die Motivation gesichert. Den Hausarztpraxen wurden in der Studie Checklisten für die Patientengespräche an die Hand gegeben.
Kontakt zur Hausarztpraxis hilft
“Zwölf Monate nach der Reha waren die meisten Rehabilitanden zwischen zwei und vier Stunden aktiv, ein Viertel der Befragten sogar mehr als vier Stunden pro Woche”, berichtet Studienleiterin Prof. Ruth Deck. Ausdauersport und Krafttraining waren dabei am beliebtesten.
Nur 19 Prozent der Befragten hatten das Training nahezu aufgegeben und reservierten dafür allenfalls eine Stunde pro Woche.
78 Prozent der Befragten bewerteten die Betreuung durch die Hausarztpraxis als “gut” bis “sehr gut”. Im Durchschnitt suchten sie die Praxis vier Mal im Laufe des Jahres auf.
83 Prozent gaben an, dabei “hilfreiche” oder “sehr hilfreiche” Rückmeldungen erhalten zu haben. Nahezu alle Teilnehmenden hatten im Laufe des Jahres auch sechs Telefonkontakte mit einer MFA, zwei Drittel davon beurteilten diese Anrufe ebenfalls als “hilfreich” oder “sehr hilfreich”.
“Das Konzept kam auch bei den Hausärzten gut an”, bilanziert Studienleiterin Deck. “Jeder Zweite von ihnen gab an, dass er die Nachsorge auch studienunabhängig weiter anbieten würde.”