Mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen – 28 Prozent – erhielten im Jahr 2017 die Diagnose einer psychischen Störung. 2009 waren es noch 23 Prozent. Das geht aus dem Versorgungsatlas hervor. So wurde bei etwa jedem sechsten Heranwachsenden (17 Prozent) eine Entwicklungsstörung diagnostiziert, in der Gruppe der fünfjährigen Jungen erhielt fast jeder zweite eine Diagnose (45 Prozent). Altersgleiche Mädchen waren mit 32 Prozent etwas seltener betroffen. Meist handelte es sich um eine Sprachentwicklungsstörung. Hier bestätigt der Versorgungsatlas Untersuchungen von Kassen sowie Schuleingangsuntersuchungen.
Der Anstieg in den Diagnosen müsse jedoch nicht grundsätzlich bedeuten, dass die Prävalenz psychischer Störungen zugenommen hat, erinnert Dr. Jörg Bätzing, Leiter des Versorgungsatlas-Teams. Auch die zunehmende Sensibilisierung für eine gesunde psychische Entwicklung und der offenere Umgang mit psychischen Störungen durch Betroffene und Ärzte könne den Anstieg erklären.