Trotz Suizidankündigungen greift das Umfeld in vielen Fällen nicht rechtzeitig ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine im September veröffentlichte Analyse des Bezirkskrankenhauses Kempten. Insgesamt werteten die Ärzte und Wissenschaftler mehr als 600 Akten über Suizide in der Allgäuer Region aus. Bei knapp der Hälfte der untersuchten Fälle gab es zuvor Hinweise auf einen Selbstmord.
“Aus den Akten kann man oft direkt, aber meist eher zwischen den Zeilen eine Hilflosigkeit des Umfeldes herauslesen”, heißt es in der Untersuchung, in der Suizidfälle von 2001 bis 2009 analysiert wurden. Angehörige, Freunde oder Kollegen hätten oft nicht gewusst, wo sie professionelle Hilfe erhalten.
Somatische Erkrankungen waren der Allgäuer Studie zufolge mit 26 Prozent Hauptgrund von Suiziden. Depressionen kamen mit 23 Prozent auf Platz zwei. In 15 Prozent der Fälle waren Partnerschaftsprobleme das Motiv.