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Körper und PsycheIst Stress ansteckend?

Viele Menschen fühlen sich permanent gestresst – längst nicht mehr nur im Job, sondern auch in der Freizeit. Kann sich diese Reaktion auch auf andere übertragen?

Ruhe bewahren und etwas Abstand gewinnen, so lautet die bewährte Devise in hektische Situationen.

Stress macht krank. Gefühlt jeder zweite Patient klagt darüber – und vielfach belegt die Symptomatik die teilweise dramatischen Auswirkungen von Distress auf Körper und Psyche. Häufig genügen bereits angespannte Situationen aus dem persönlichen Umfeld, um uns selbst “in Hektik geraten zu lassen”.

Erleben wir andere Menschen in einer angespannten Situation, so reagieren wir darauf mit einer vermehrten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol – und das sogar relativ oft bei fremden Menschen (bis hin zu Personen in einer Fernsehserie).

Der medizinisch-psychologische Hintergrund: Stress wirkt – wie im positiven Sinne das Lachen – buchstäblich “ansteckend”. Grund dafür ist schlicht und einfach unsere Empathie-Fähigkeit: Wir versetzen uns in die Lage anderer Menschen – und so wie wir mitfühlen und mitleiden können, so “mitstressen” wir auch, vereinfacht ausgedrückt.

Besonders in Familie und Freundeskreis tritt dieses Phänomen vermehrt auf. Stressverstärkend wirkt hier das “Zusammengehörigkeits- oder Wir-Gefühl”. Je länger und intensiver wir jemanden kennen, desto stärker fühlen wir mit ihm und dessen Empfindungen mit.

Wie erleben wir Stress?

Studien zeigen, dass unser Gehirn auf “ansteckenden” Stress ebenso reagiert wie auf selbst erlebten. Während gesunder Stress, also Eustress, Glückshormone freisetzt und unsere Leistungskraft kurzfristig sogar erhöhen kann, wirkt sich “ansteckender” Stress – also Disstress im Allgemeinen – langfristig negativ auf Körper und Geist aus.

Das Immunsystem wird geschwächt, die Zeugungs- und Empfängnisfähigkeit sowie die Libido werden reduziert. Es drohen psychosomatische Beschwerden, wie etwa Magenschmerzen und Durchfall bis hin zu Diabetes und schweren Herz-/Kreislauferkrankungen. Selbst depressive Erkrankungen sind eine mögliche Folge der biochemischen Veränderungen des Gehirns.

Woher kommt Stress?

Stress ist keine Entwicklung der Neuzeit. Dahinter steckt vielmehr ein tief in uns verankerter archaischer Mechanismus. Dieser diente ursprünglich dazu, den Körper in lebensbedrohlichen Situationen zu wappnen und ihn in Sekundenschnelle auf Höchstleistungen für Flucht oder Kampf vorzubereiten.

Dementsprechend werden auch heute noch in besonders herausfordernden Lebenslagen Stresshormone ausgeschüttet – in erster Linie Adrenalin und Cortisol. Die Muskulatur spannt sich an, Atmung und Puls beschleunigen sich, Blutzucker und Blutdruck steigen. Die unmittelbare, maximal aktivierende Wirkung des Adrenalins ist jedoch auf einige wenige Minuten beschränkt. Hält der Stress dauerhaft an, so tritt die langfristige Wirkung des Cortisols in den Vordergrund – mit entsprechenden Nebenwirkungen. Dies ist vor allem bei permanent hohen Anforderungen der Fall – respektive, wenn wir befürchten, diesen nicht gerecht werden zu können.

Wie bewahren Patienten Ruhe?

Ruhe bewahren und etwas Abstand gewinnen, so lautet die bewährte Devise in hektische Situationen. Hilfreich kann hierbei die Vogelperspektive sein, also das Ganze von oben zu begutachten. Ist die Situation wirklich so brenzlig? Bin ich selbst betroffen? Was kann schlimmstenfalls passieren? Antworten auf diese und ähnliche Fragen bringen mich meist wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und können die Situation entspannen.

Viele Stress-Situationen kann ich auch vermeiden, indem ich versuche, beispielsweise nicht abends um 18.00 im überfüllten Supermarkt einzukaufen oder am Wochenende alles zu erledigen, was die Tage zuvor liegengeblieben ist. Ebenso hilfreich ist es vielfach, Stress-Auslöser zu identifizieren: Überlegen Sie einmal, welche Situationen Sie besonders stressen und wie Sie diese künftig weitgehend umgehen können.

Digitale Auszeiten nehmen

Vielfach zeigen bereits kleine Auszeiten zwischendurch erstaunliche Wirkung: Öfter buchstäblich innezuhalten und beispielsweise beim Spaziergang durch den Wald auf andere Gedanken zu kommen und Energie zu tanken, ist eine spürbar wohltuende Entspannungsmöglichkeit. Auch ein heißes Bad bringt oft angenehme Ruhe. Ebenso wohltuend ist es, digital öfter abzuschalten und für eine gewisse Zeit nicht erreichbar zu sein.

Wenn die Freizeit stresst …

Neben dem Job wird auch die Freizeit für immer mehr Menschen zum Stress-Faktor: Der ständige Blick aufs Smartphone und die Aktivitäten der Anderen setzen uns häufig erheblich unter Druck. Wir befürchten, irgendetwas zu verpassen und wollen möglichst mindestens genauso viel erleben, genießen, unternehmen, wie es in sozialen Medien vorgelebt wird. Doch genau das ist der falsche Weg.

Wie Studien zeigen, verlernen wir zunehmend unsere Freizeit zu genießen – und schaden so auf Dauer unserer Gesundheit: Wer das ganze Wochenende ständig verplant und rundum ausgebucht ist, der fördert auf Dauer eher Erschöpfung als Entspannung.

Wichtig ist es, selbst bei schönen Freizeit-Aktivitäten mit Maß und Ziel vorzugehen. Versuchen Sie nicht, das Maximale aus dem Wochenende herauszuholen, sondern setzen Sie Akzente durch einige ausgewählte Termine. Das müssen nicht immer Highlights sein, aber es sollten Momente sein, die Ihnen Spaß machen und die Sie möglichst unbeschwert genießen können.

Häufigere Entspannungsphasen

Darüber hinaus lohnt sich die langfristige Planung stressfreiere Zeiten: Regelmäßiger Ausdauersport, eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ein Verzicht auf Nikotin, Koffein und Alkohol helfen gegen Stress und dessen Folgen – ebenso wie ausreichender Schlaf und die Verminderung widerkehrender Überforderungssituationen.

Stressbewältigungstechniken und Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelrelaxation oder imaginative Techniken und Yoga/Meditation bringen ebenfalls mehr Ruhe ins Leben.

Bereits kleine Auszeiten zwischendurch zeigen erstaunliche Wirkung.

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