Medizin kompaktSturzrisiko minimieren

Im Alter steigt das Risiko, sich bei eigentlich leichten Stürzen schwer zu verletzen. Hausärzte können ihren Patienten helfen, indem sie auf Prävention setzen. "Der Hausarzt" hat eine praktische Liste zusammen gestellt.

Ein Sturz kann schwerwiegende Folgen haben.

Häufigkeit von Stürzen

  • Mindestens einen Sturz pro Jahr haben
  • 1/3 der über 65-Jährigen
  • 50 Prozent der über 80-Jährigen
  • 50 Prozent der Heimbewohner

Folgen

  • Frakturen, z.B. Oberschenkelhalsbruch
  • Verletzungen
  • Klinikeinweisung
  • Verlust von Mobilität und Selbstständigkeit
  • Einschränkung bei Alltagsaktivitäten
  • Erhöhte Morbidität,
  • Angst vor weiteren Stürzen, Vermeidung von Bewegung, Muskelabbau
  • Verlust von sozialen Kontakten
  • Pflegebedürftigkeit
  • Vorzeitiger Tod

 

Risikofaktoren

  • Zu wenig Bewegung
  • Nachlassen der Körperbeherrschung
  • Muskelschwäche
  • Balance- und Gangstörung
  • Sehschwäche
  • Einnahme von Medikamenten, die das Sturzrisiko erhöhen: Antidepressiva, Benzodiazepine, Antikonvulsiva, Schmerzmittel, Antihypertensiva, Parkinsonmittel (Tab. 1)
  • Neurologische, kardiovaskuläre und andere Erkrankungen mit erhöhtem Sturzrisiko
  • Alkoholabusus
  • Exogene Faktoren wie schlechte Beleuchtung, Stolperfallen, fehlende Handläufe, ungeeignete Schuhe
  • Verwendung riskanter Hilfsmittel (Stuhl statt Trittleiter), unsicherer Umgang mit Hilfsmitteln

Erkrankungen, die mit erhöhter Sturzneigung einhergehen

  • M. Parkinson
  • Demenz
  • Gangstörungen,
  • Gangunsicherheit
  • Depression
  • Schlaganfall
  • Muskelatrophie
  • Schwindel
  • Synkopen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Hypotonie
  • Sehstörungen (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Katarakt, Makuladegeneration)

Anamnese

Häufigkeit von Stürzen in den letzten sechs Monaten

Bei erhöhter Sturzgefährdung (zwei oder mehr Stürze im letzten halben Jahr) weitere Fragen:

  • Uhrzeit und Aktivität unmittelbar vor dem Sturz
  • Medikamente
  • Einschränkungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Sturzangst
  • Harninkontinenz

Untersuchungen

  • Gang- und Gleichgewichtstests, z.B. Romberg-Test, Tandem-Test und Get-up-and-go-Test
  • Internistischer Status
  • Kardiovaskulärer Status
  • Neurologischer Status (Gang, Gleichgewicht, Kraft, Sensibilität)
  • Augenärztliche Untersuchung
  • Labor: kleines Blutbild, Blutzucker, TSH-Wert, Kreatinin

Prävention

Medikation anpassen

  • Veränderungen der Medikation gemäß Priscus-Liste
  • Reduktion von Antihypertensiva und abendlicher Einnahme von Diuretika
  • Vermeiden von Risikoarzneimitteln wie psychotropen Medikamenten
  • Rationalisierung von Multimedikation

 

Muskelabbau verhindern

  • Krafttraining
  • Balancetraining
  • Ausdauertraining
  • Multisensorisches Training

Fehlernährung behandeln

  • Ausgleich von Mangelzuständen, z.B. Natrium, Proteine
  • Ausreichende Vitamin-D- und Kalzium-Aufnahme
  • Zahnprobleme beseitigen

Sehstörung behandeln

  • Neue Brille
  • Kataraktoperation

Wohnumfeld anpassen

  • Bessere Beleuchtung
  • Handgriffe
  • Anti-Rutschmatten
  • Beseitigen von Stolperfallen
  • Feste Schuhe, Stoppersocken
  • Gehhilfen

Risiko bei Alltagsaktivitäten reduzieren

  • Beratung
  • Präventive Hausbesuche
  • Techniktraining

Erkrankungen behandeln

  • Bei neurologischen, kardiovaskulären und anderen Erkrankungen mit erhöhtem Sturzrisiko ggf. Mitbehandlung durch Spezialisten

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM): Hausärztliche Leitlinie “Geriatrisches Assessment in der Hausarztpraxis”, Stand Mai 2018

Rubenstein L et al. JAGS 2004; 52: 1527 – 1531

Rubenstein L. Age Ageing 2006; 35 (Suppl 2): 37 – 41

Rubenstein LZ, Josephson KR. Med Clin North Am 2006; 90: 807 – 824

Gillespie WJ et al. Acta Orthop Scand Suppl 2002; 73 (305): 15 – 19

Snijders AH et al. Lancet Neurol 2007; 6: 63–74

van Haastregt JC et al. Am J Geriatr Psychiatry 2008; 16: 186–193

Holt S et al. PRISCUS-Liste potenziell inadäquater Medikation für ältere Menschen. www.priscus.net

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