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Serie Teil 2Was bei der Verordnung von Verneblern zu beachten ist

Der Erfolg einer Inhalation wird durch viele Faktoren beeinflusst. Schon bei der Verordnung eines Verneblers können Sie viel dazu beitragen, dass die Inhalation auch wirklich klappt und die Therapie wirksam ist.

Die korrekte Inhalation ist das A und O.

Eine Therapie mit einem Vernebler kann nur erfolgreich sein, wenn

  • das richtige Gerät verordnet,
  • der richtige Vorsatz gewählt,
  • die richtige Substanz verordnet wird und
  • der Patient regelmäßig nach den Vorgaben und vor allem korrekt inhaliert und
  • das Gerät und Zubehör korrekt gereinigt und die Austauschnotwendigkeit des Verneblerkopfs beachtet werden.

Es werden zwei verschiedene Typen von Verneblern angeboten, nämlich Düsen- und Ultraschallvernebler.

Düsenvernebler erzeugen ein Aerosol nach dem Venturi-Prinzip. Ein Primäraerosol wird über eine Prallplatte geleitet, um größere Tröpfchen zu eliminieren.

Bei Ultraschallverneblern entsteht das Aerosol durch “Abreißen” von Wassermolekülen an der Oberfläche wässriger Lösungen infolge von Schallwellen mit hoher Frequenz. Prinzipiell können beide Vernebler erfolgreich eingesetzt werden. Von Nachteil bei den Ultraschallverneblern ist allerdings, dass sie bestimmte Moleküle verändern oder zerstören können.

Primär war die Abhängigkeit von einem Elektroanschluss einer der größten Nachteile dieser Inhaliergeräte. Inzwischen gibt es Geräte, die entweder an den Zigarettenanzünder angeschlossen oder mit Batterie betrieben werden können. Kleine Geräte mit Batteriebetrieb, die praktisch geräuschlos arbeiten, eignen sich auch für die Inhalation an jedem Ort.

Es existieren eine ganze Reihe von Faktoren, die zu beachten sind, damit genug Medikament am Zielort (bronchiale Deposition) ankommt.

Die Teilchengröße

Jeder, der einmal einen Keller oder Dachboden aufgeräumt und die staubige Luft hat einatmen müssen, weiß, dass das Schnäuzen der Nase ein intensiv verschmutztes Taschentuch erzeugt, während ein Heraufbefördern von Schleim aus den tiefen Atemwegen fast klares Sekret bringt. Dafür ist die unterschiedliche Eindringtiefe verschieden großer Staubteilchen verantwortlich. Nicht anders verhält es sich mit Medikamenten, die bestimmte Areale erreichen sollen (Abb. 1).

Daraus leitet sich die erste Forderung an einen guten Vernebler ab: Er muss in der Lage sein, einen Medikamentennebel zu erzeugen, dessen Teilchen zum größten Teil zwischen 1 und 5 µm liegen. Eine alveoläre Deposition ist praktisch nur bei einer Partikelgröße von 1 – 3 µm zu erwarten, wobei Partikel mit 1 µm zum größten Teil sogar wieder ausgeatmet werden.

Diese Forderung erfüllen leider nicht alle auf dem Markt angebotenen Vernebler. Jeder Therapeut sollte sich die Geräte auf dem Markt ansehen, diese kritisch überprüfen und ein geeignetes auswählen. Auf keinen Fall sollte er diese Auswahl dem Sanitätshaus, der Apotheke oder der Krankenkasse überlassen.

Mund- oder Nasenatmung

Auch mit der Art und Weise der Applikation und der Form der Atmung haben wir einen Einfluss auf die Deposition, was wir therapeutisch nutzen können. Die Wahl des falschen Vorsatzes verschlechtert demzufolge auch die Deposition und damit auch den Therapieerfolg.

Auf einem Seminar für medizinische Fachangestellte wurden diese aufgefordert, einen Vernebler für die Inhalationstherapie bei akuter Bronchitis vorzubereiten. Ausnahmslos alle Teilnehmerinnen wählten die Maske für die Inhalation. Damit war die Wahrscheinlichkeit groß, dass der größte Teil des Inhalats bereits in den oberen Atemwegen zum Niederschlag kommt und die unteren Atemwege nicht erreicht.

Zielort und Vorsatz

  • Maske: Therapie vornehmlich der oberen Atemwege, bei Nasenatmung mehr als bei Mundatmung
  • Mundstück: Therapie der unteren Atemwege
  • Nasenstück: spezieller Vorsatz zur Therapie von Nase und Nasennebenhöhlen

Lungenfunktion und Luftfeuchtigkeit

Eine bestehende Obstruktion hat einen erheblichen Einfluss auf die “Eindringtiefe” und Menge der deponierten Substanz und folgerichtig auf den Effekt. Zusätzlich wissen wir, dass bei chronisch entzündeten Atemwegen in verschiedenen Abschnitten der Bronchien eine unterschiedlich ausgeprägte Obstruktion zu finden ist. Hierdurch kommt es zu Pendelluft, was wiederum zur Folge hat, dass mit den Substanzen einige Abschnitte der Atemwege gut, andere dagegen schlecht erreicht werden können.

Selbstverständlich beeinflussen der inspiratorische Fluss, die Atemtiefe und die Atemfrequenz sowie die Luftfeuchtigkeit ebenfalls die Deposition.

Der richtige Vernebler

Die Indikation bestimmt die Wahl des Gerätes und des Verneblerkopfs. Voraussetzung für eine erfolgreiche Inhalationstherapie ist, dass das Gerät in der Lage ist, das Medikament zu vernebeln, und dass die Teilchengröße ausreichend klein ist. Leider werden auch heute noch elektrische Inhaliergeräte angeboten, die nur in der Lage sind, Wasserdampf zu produzieren, d. h. das Medikament bleibt in der Lösungskammer oder es wird kein therapeutisch nutzbarer Medikamentennebel erzeugt.

Die fehlerhafte Verordnung

Bei Herrn B., 70 Jahre, hatte der bisherige Hausarzt vor einigen Monaten ein Asthma diagnostiziert und einen Inhalierapparat und eine Inhalationslösung verordnet. Die regelmäßige Inhalation hatte keine Linderung erbracht. Bis auf eine zunehmende Luftnot bot die Anamnese keine Besonderheiten. Klinisch imponierten ein leichter inspiratorischer Stridor und ein verschärftes Atemgeräusch am Mund.

Zwei Gründe erklärten schnell den ausbleibenden Therapiererfolg:

1. Die Diagnose war offensichtlich ohne Durchführung einer Lungenfunktion gestellt worden. Die jetzt durchgeführte Lungenfunktion ergab eine exobronchiale Obstruktion. Die weitere Abklärung erbrachte die Diagnose Trachealtumor.

2. Dem Privatpatienten war ein “Inhalierapparat” ohne weitere Spezifikation verordnet worden. In der Apotheke hatte er nicht den vorgesehenen elektrischen Inhalierapparat, sondern ein Plastikgerät erhalten, das nur zur Verdampfung und Inhalation von ätherischen Ölen geeignet ist.

Die korrekte Verordnung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie und sollte neben dem Zusatz “elektrisch” am besten auch den genauen Typ des Verneblers enthalten. (Z. B. bietet die Pari GmbH eine Drehscheibe zur Auswahl des geeigneten Gerätes und Verneblerkopfes inkl. Hilfsnummer an.)

Die korrekte Inhalation

Optimal ist eine langsame und tiefe Einatmung, damit möglichst viel Medikamentennebel in die Bronchien gelangen kann. Eine Atempause am Ende der Einatmung gibt den Medikamententeilchen Zeit, auf die Schleimhaut sedimentieren zu können. Anschließend erfolgt eine langsame und vollständige Ausatmung. Eine zu schnelle Inhalation führt bekanntermaßen zu Schwindel etc.. Es werden Vernebler angeboten, bei denen ein in den Verneblerkopf eingebautes Kontrollsystem beim Erlernen der richtigen und effektiven Inhalationsgeschwindigkeit hilft. Bei zu schneller Einatmung verspürt der Patient dann einen leichten Widerstand.

Reinigung, Pflege und Austausch der Verneblerteile

Die Geräte selbst sind nahezu unverwüstlich. Die Verneblerteile müssen allerdings nach jeder Inhalation korrekt gereinigt, desinfiziert und getrocknet werden. Zu beachten sind die Herstellerangaben zur Wartung und Austausch bestimmter Teile. Sinnvoll ist die Mitgabe eines Merkblattes zur korrekten Inhalation mit einem Vernebler.

Literatur beim Verfasser

Mögliche Interessenkonflikte: Der Autor hat keine deklariert. Sämtliche Beratertätigkeiten liegen einige Jahre zurück.

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