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Weißdorn (Crataegus sp.)

In Hecken und lichten Gebüschen, in Laub- und Föhrenwäldern wächst in ganz Europa der Weiß- oder Hagedorn (Haag = Hecke). Wenn sie blühen, wirken die kleinen Bäume wie weißer Blütenschaum. Blühender Weißdorn ist ein Zeichen für Frühling.

Wie der botanische Name bezeugt ("crataegus" bedeutet stark, kräftig) wird Weißdorn schon lange medizinisch genutzt. Seit dem 13. Jahrhundert wird er etwa bei Gicht, Diarrhö, Nierensteinen oder Dysmenorrhö empfohlen. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzt ein irischer Arzt Weißdorn bei Herz- und Kreislauferkrankungen ein.

Weißdorn gilt heute als das pflanzliche Herzmittel schlechthin. Indikationen sind Herzinsuffizienz NYHA I bis II (im Stadium III eignet sich Crataegus als Begleitmedikation), KHK, funktionelle Herzbeschwerden, Herzrhythmusstörungen sowie die Prophylaxe der Atherosklerose.

Zu den Inhaltsstoffen in Blättern und Blüten gehören Flavonoide und oligomere Procyanide (darauf ist der Trockenextrakt standardisiert). Weißdorn enthält keine Glykoside.

Crataegus gehört zu den am besten untersuchten pflanzlichen Arzneidrogen. So liegt auch ein Cochrane Review (2009) mit 14 Doppelblindstudien vor, in dem die Wirksamkeit belegt ist. Weißdorn ist eine der wenigen Drogen mit positiv inotroper Wirkung. Weitere nachgewiesene Wirkungen sind die Steigerung von Koronar- und Kapillardurchfluss, Erregungsleitung und Herzzeitvolumen sowie die Senkung der Nachlast. Weißdorn wirkt kardioprotektiv und antiarrhythmisch.

Die meisten Studien wurden mit dem Spezialextrakt WS® 1442 gemacht. Dabei hat sich gezeigt, dass dieser Extrakt an die 3 Na+/2 K+-ATPase bindet und so die Kontraktionskraft des Herzens steigert. Zudem wirkt er Alterungsprozessen der Gefäße entgegen. Auch in klinischen Studien, etwa bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und noch erhaltener LVEF, hat sich der Spezialextrakt zusätzlich zur chemisch-synthetischen Basismedikation bewährt und die Leistungsfähigkeit der Patienten verbessert. Selbst bei Herzinsuffizienz NYHA III hat der Extrakt positive Wirkungen gezeigt. Und eine neue Studie hat ergeben, dass sich unter dem Spezialextrakt der Herzmuskel bei langfristiger Hypertonie weniger verdickt und das diastolische Füllungsvolumen messbar größer bleibt.

Produktbeispiele, in denen Weißdorn enthalten ist: Der gut untersuchte Spezialextrakt WS® 1442 ist enthalten in Crataegutt® (Schwabe). Praxisbeobachtungsstudien gibt es mit Faros® (Klosterfrau).

  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

  • Gattung: Weißdorne (Crataegus)

  • Art: eingriffeliger und zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna und C. laevigata)

  • Verwendete Pflanzenteile: Blüten und Blätter

  • Anwendungsbereiche: Herzinsuffizienz NYHA I bis III, KHK, funktionelle Herzbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Prophylaxe der Atherosklerose

Knoblauch (Allium sativum)

Knoblauch ist seit der Steinzeit eine wichtige Nahrungs- und Heilpflanze. Verwendet wird bekanntlich die Zwiebel mit ihren Nebenzwiebeln, den Zehen. Die Knoblauchzwiebel ist aber nicht die Wurzel der Pflanze, sondern ein unterirdischer, fleischig verdickter Spross.

Das älteste erhaltene Knoblauchrezept stammt aus dem Jahr 3000 v. Chr. und ist in Keilschrift verfasst. Ein ägyptischer Papyrus von 1600 v. Chr. beschreibt, wie die Arbeiter beim Bau der Pyramiden streikten, weil sie nicht genug Knoblauch und Zwiebeln zu essen bekamen. Auch aus der heutigen Küche ist Knoblauch nicht wegzudenken.

Seit der Antike hat er auch medizinisch eine große Bedeutung und wurde etwa als wurmtreibend und diuretisch oder auch gegen Schlangenbisse gepriesen. Heute wird Knoblauch bei Atherosklerose, zur Durchblutungsverbesserung, bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit und Hyperlipidämie eingesetzt.

Hauptwirkstoffe der Knoblauchzwiebeln sind schwefelhaltige Verbindungen wie das instabile Alliin, das geruchsfrei und wasserlöslich ist. Wird die Knoblauchzehe angeschnitten, wird Alliin durch das Enzym Alliinase in Allicin umgewandelt. Dieses ist die Ursache des typischen Knoblauchgeruchs. Allicin ist ebenfalls chemisch sehr labil und wird zu verschiedenen Allylsulfiden und den geruchsintensiven Ajoenen umgewandelt. Diese schwefelhaltigen Verbindungen haben antiatherosklerotische, durchblutungsfördernde und antimikrobielle Wirkungen.

Zur Wirkung des Knoblauchs gibt es inzwischen einige pharmakologische, pharmazeutische und klinische Forschungen. Demnach senkt Knoblauch das LDL-Cholesterin und verbessert die periphere Mikrozirkulation. Denn er beeinflusst die Kalium- und Kalziumkanäle in der Gefäßwand und erweitert so die Gefäße. Knoblauch verlängert die Gerinnungszeit durch Hemmung der Thrombozytenaggregation und Steigerung der Fibrinolyse. Knoblauchzwiebeln sind milde Antihypertensiva. Außerdem wirkt Knoblauch verdauungsfördernd, antidyspeptisch, karminativ und galletreibend sowie antioxidativ. Und schließlich wirkt Knoblauch antibakteriell und antimykotisch. Er wird sogar als Antibiotikum gegen pathogene Darmbakterien empfohlen.

Produktbeispiele, in denen Knoblauch enthalten ist: Kwai® (Klosterfrau), das in klinischen randomisierten Studien positive Ergebnisse gebracht hat, und Ilja Rogoff® THM (Bayer Vital).

  • Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)

  • Gattung: Lauch- oder Zwiebelgewächse (Allioideae)

  • Art: Knoblauch (Allium sativum)

  • Verwendete Pflanzenteile: Zwiebel

  • Anwendungsbereiche: Prävention und Sekundärprävention der Atherosklerose, adjuvant bei Hyperlipidämie, Verbesserung der Durchblutung, pAVK

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