Wie steht es um die Akzeptanz von COVID-19-Impfungen?
Wie hoch die Covid-19-Impfbereitschaft in Deutschland ist, damit befasst sich die zweiwöchige Befragung im Rahmen des Covid-19 Snapshot Monitoring (COSMO, www.corona-monitor.de).
Hier zeigte sich, dass relativ viele Menschen bereits geimpft sind. Ungeimpfte sind überwiegend jünger, eher weiblich, haben häufiger Kinder, eine niedrigere Bildung und sind eher arbeitslos. Zudem kennen sie oft niemanden, der schon Covid-19 hatte.
Von den Ungeimpften sind den Umfragen zufolge 20 Prozent impfbereit, 24 Prozent unsicher beziehungsweise zögerlich und 56 Prozent Impfverweigerer.
Die Absicht von Eltern, ihre Kinder (ab 12 Jahren) impfen zu lassen, lag Ende 2021 bei 60 Prozent. Da nicht jeder diese Impfabsicht umsetzen wird, ist die vom RKI geforderte Impfquote von über 85 Prozent für diese Altersgruppe nach aktuellem Stand voraussichtlich nicht erreichbar.
Der wichtigste Einflussfaktor für die Impfbereitschaft der Eltern ist das Vertrauen in die Sicherheit der Impfung. Für Eltern von Kindern über 16 Jahren ist dies der einzige genannte Faktor, bei Kindern zwischen 12 und 15 Jahren besteht zusätzlich ein hohes Informationsbedürfnis, um Nutzen und Risiken der Impfung abwägen zu können.
Viele fühlen sich noch nicht ausreichend über Langzeitfolgen, Nebenwirkungen, Dauer und Wirksamkeit des Schutzes informiert. Den Ärzten kommt hier eine besondere Verantwortung zu, denn die Befragten möchten am liebsten von ärztlichem Fachpersonal aufgeklärt werden.
Da hierfür meist wenig Zeit zur Verfügung steht, kann man Jugendliche und Eltern jüngerer Kinder an neutral informierende Internetseiten verweisen (z.B. www.hausarzt.link/Qw8gj).
Prof. Cornelia Betsch, Erfurt
Erfolgreiche Remissionsinduktion bei Morbus Crohn
Das Therapieziel bei Morbus Crohn (MC) ist die Entzündungsfreiheit – nur so lassen sich Komplikationen wie Strikturen oder Darmverlust verhindern. Allerdings weist bereits ein Drittel der betroffenen Kinder komplizierende Faktoren bei der Diagnosestellung auf.
Je jünger die Kinder zum Zeitpunkt der Diagnose sind, desto intensiver müssen sie behandelt werden. Zur Remissionsinduktion ist die exklusive Ernährungstherapie (EEN) ebenso wirksam wie der Einsatz von Kortikosteroiden.
Zudem hat die EEN einige Vorteile: Die schädlichen Nebenwirkungen der Kortikosteroide entfallen und sie verbessert die Wachstumsstörungen und das Untergewicht der Patienten. Zur EEN eignen sich auf Polymeren basierende Ernährungslösungen, die von den Patienten besser toleriert werden als die Aminosäuren-basierte Trinknahrung.
Vor Beginn der EEN sollte gemäß der Leitlinie eine Risikostratifizierung erfolgen – anhand definierter Hinweise auf ein schlechtes klinisches Ergebnis (POPO-Kriterien, predictors of poor outcome). Liegen ein oder mehrere POPO-Kriterien vor, ist eine unmittelbare Therapie mit Biologika indiziert.
Dr. Gunter Burmester, Hamburg
Kinder mit Autismus frühzeitig erkennen
Patienten mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) profitieren vom frühzeitigen Beginn einer gezielten therapeutischen Intervention. Allerdings werden die Kinder hierzulande oft erst nach dem fünften Lebensjahr diagnostiziert.
Auf welche Anzeichen sollte man also bei kleinen Kindern achten? Ab einem Alter von 12 Monaten fallen die Kinder vor allem durch das Fehlen von Verhaltensmerkmalen auf. Sie machen keine Zeige- oder Winkegesten, reagieren nicht, wenn sie mit Namen gerufen werden, imitieren deutlich weniger, erwidern seltener Blickkontakte und zeigen kaum soziales Lächeln. Zudem ist ihr Schlaf- und Essverhalten häufig gestört und sie reagieren ungewöhnlich auf Außenreize.
Je älter die Kinder werden, desto deutlicher werden die Warnzeichen. Ab dem zweiten Lebensjahr zeigen sie zunehmend Bewegungsstereotypien wie Zehenspitzengang oder Hand- und Finger-Manierismen.
Der Verdacht auf ASS lässt sich mittels Fragebogen überprüfen (Modified Checklist for Autism in Toddlers). Zur weiteren Abklärung sollte man den Eltern eine spezialisierte Einrichtung empfehlen.
Dipl.-Psych. Ursula Anders, Potsdam
Auf‘s Knie gefallen?
“Mein Kind ist gestürzt”, ist eine häufige Begründung der Eltern für ein geschwollenes Knie. Hier sollte der Arzt hellhörig werden, denn ein minder schweres Trauma ist in der Regel kein Grund für eine Gelenkschwellung bei Kindern.
Vielmehr kann die Schwellung auf eine kindliche Rheumaerkrankung hinweisen. Weitere typische Symptome für eine kinderrheumatologische Erkrankung, wie etwa die juvenile idiopathische Arthritis (JIA), sind ein auffälliges Gangbild, zunehmende Bewegungseinschränkung und Gelenkschmerzen.
Eine Daktylitis ist charakteristisch für Psoriasis-Arthritis. Die Kinder sollten frühzeitig aggressiv behandelt werden, da eine kurze Krankheitsdauer die Chancen auf eine Remission erhöht. Die Therapie beginnt mit Methotrexat und wechselt – bei nicht erreichen des Therapieziels – auf ein erstes Biologikum.
Dr. Annette Holl-Wieden, Würzburg
Irren ist menschlich
“Auch erfahrene Ärzte machen Fehler”, betonte PD Dr. Jost Kaufmann vom Kinderkrankenhaus Köln. Wichtig sei das Bewusstsein für die eigene Fehleranfälligkeit und deren Akzeptanz.
Nützlicher Tipp: double-check vor jeder Medikamentengabe. Besonders wichtig ist das Innehalten und Kontrollieren, wenn es sich um gefährliche Medikamente wie Adrenalin handelt.
Ein Blick auf die Dosierungstabelle kann in diesem Fall lebensrettend sein – viel zu oft wird die Dosis bei Kindern falsch berechnet und führt aufgrund von Überdosierung zu Todesfällen.
PD Dr. Jost Kaufmann, Köln