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Cochrane-ReviewOft greifen Arthrosepatienten zur falschen Arznei

Bei Hüft- oder Kniearthrose nehmen Patienten und Ärzte gerne mal Paracetamol. Keine gute Wahl, denn es gibt besser wirkende Alternativen, zeigt ein Cochrane-Review.

Paracetamol wird oft verschrieben, doch die therapeutische Wirkung bleibt einem Cochrane-Review zufolge hinter den Erwartungen zurück.

Paracetamol ist ein beliebtes Mittel bei zunehmender Hüft- oder Kniearthrose. Ein Cochrane-Review zeigt jedoch, dass das Schmerzmittel nur wenig wirksam ist. Verglichen mit Placebo hat Paracetamol bei Menschen mit Hüft- oder Kniearthrose innerhalb von zwölf Wochen demnach wenig Nutzen. Das Schmerzmedikament lindert Beschwerden und Funktionen nur minimal.

So berichteten Probanden, die Paracetamol einnahmen, dass sich auf einer Skala von 0 bis 100 Punkte ihre Schmerzen um 26 Punkte verbesserten, diejenigen mit Placebo gaben eine Linderung um 23 Punkte an. Nebenwirkungen traten gleich häufig auf.

Zu dem Ergebnis kamen die Forscher des internationalen Netzwerks für unabhängige, evidenzbasierte Medizin Cochrane nach der Untersuchung von insgesamt zehn klinischen randomisierten Studien mit 3.541 Arthrose-Patienten, die aufgrund von Hüft- oder Knieschmerzen entweder Paracetamol oder Placebo genommen hatten. Der Review schließt alle Studien bis Anfang Oktober 2017 ein: Im Schnitt waren die Probanden darin zwischen 55 und 70 Jahre alt, die meisten litten an Kniearthrose. Die Dosierung von Paracetamol lag zwischen 1,95 g/Tag bis 4 g/Tag. Bis auf eine Studie über 24 Wochen wurden alle Teilnehmer zwölf Wochen lang beobachtet.

NSAR ratsam

Sechs von 100 Patienten ab dem 65. Lebensjahr suchen laut der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hierzulande wegen Arthrose Hilfe in der ärztlichen Praxis. Die meisten von ihnen haben eine Gonarthrose. Sie beklagen Knieschmerzen, Morgensteifigkeit und Bewegungseinschränkungen. Klinisch zeigen sich teils zusätzlich Reibegeräusche sowie eine vergrößerte, vergröberte und druckschmerzhafte Gelenkkontur.

Die hausärztliche DEGAM-Leitlinie empfiehlt in solchen Fällen Physio-, Wärme-, Balneo- und Hydrotherapie sowie eine Gewichtsreduktion. „Medikamentös raten wir zu topischen und systemischen Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)“, sagt Leitlinien-Autor PD Dr. Martin Mücke aus Bonn.

“Paracetamol am wenigsten effektiv”

Die Ergebnisse der Cochrane-Analyse bestätigen diese Empfehlungen. „Tatsächlich gibt es aber immer noch viele Haus- und Fachärzte, die Paracetamol verschreiben“, sagt der Experte. Für die Erstellung der S1-Leitlinie wurden daher alle Studien zur Wirksamkeit noch einmal gründlich geprüft. Teils verglichen diese Paracetamol gegen Placebo, NSAR, Celecoxib, Hyaluronsäure oder der intraartikulären Kortisongabe.

„Fazit aller publizierten Studien ist, dass Paracetamol nicht gut auf Schmerzen wirkt, die durch Arthrose hervorgerufen werden“, sagt Mücke. Im Vergleich dazu schneiden NSAR und intraartikuläre Therapien besser ab. Eine Metaanalyse zeigte gar, dass Paracetamol das am wenigsten effektive Präparat in Bezug auf Schmerzen ist.“ In der hausärztlichen DEGAM-Leitlinie findet das Medikament daher keine Erwähnung mehr.

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