Der Boom bildgebender Verfahren geht mit einer Zunahme der kumulativen Strahlenbelastung für die Patienten einher – allen technischen Fortschritten und Kampagnen gegen unnötige Untersuchungen zum Trotz. Eine großangelegte multizentrische Studie offenbart erhebliche Wissenslücken bei den Betroffenen.
Für die Erhebung füllten 2.866 Patienten, die in italienischen Krankenhäusern auf eine radiologische Untersuchung warteten, einen eigens konzipierten Fragebogen aus. Die unterschiedliche Strahlenbelastung bei bildgebenden Verfahren war vielen unklar. Nur 38 Prozent stuften die Mammografie als strahlenbasiert ein, aber 43 Prozent auch die Magnetresonanztomografie.
55 Prozent der Befragten wussten nicht, dass eine Computertomografie des Brustkorbs eine größere Strahlendosis bedeutet als ein Röntgen-Thorax. Und nur 52 Prozent lagen bei der Frage richtig, ob nach nuklearmedizinischen Untersuchungen Strahlung emittiert werden kann.
Interessant auch, dass sich lediglich 53 Prozent der Befragten der Existenz natürlicher Strahlenquellen bewusst waren. 44 Prozent stuften ihr Wissen über Strahlenrisiken als inadäquat ein.
Mit 80 Prozent wünschten sich die meisten Patienten Informationen über die Strahlenrisiken durch das medizinische Personal, bevorzugt durch Radiologen, aber auch durch Hausärzte. Nur 43 Prozent waren bei vorangegangener bildgebender Diagnostik entsprechend aufgeklärt worden. 88 Prozent wünschten sich auch genauere Angaben zur erhaltenen Strahlendosis und des damit verbundenen Risikos nach Abschluss der Untersuchung.
Bei Patienten, die sich einer bildgebenden Untersuchung unterziehen, ist somit von einem insgesamt eher limitierten Wissen über die Strahlenbelastung und ihre Risiken auszugehen. Mehr Aufklärung wäre wünschenswert.
Quelle: DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.28561