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Aktuelle DatenerhebungNur 1,1 Prozent der Schilddrüsenknoten sind wohl bösartig

Deutlich weniger Schilddrüsenknoten als bisher vermutet bergen einer neuen Erhebung zufolge offenbar ein Risiko für ein Malignom. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Deutschland.

Laut RKI liegt die Prävalenz von Schilddrüsenmalignomen in Deutschland bei 103.300 Fällen in 25 Jahren.

1,1 Prozent der Schilddrüsenknoten sind einer aktuellen Datenerhebung zufolge bösartig. Das sind deutlich weniger als die in Leitlinien bisher genannte Zahl von 5 bis 15 Prozent, wie das Studienteam um Prof. Martin Grußendorf und Prof. Georg Brabant berichtet.

Für die Erhebung wurden Daten von 17.592 Menschen mit Schilddrüsenknoten mit einer Größe von über einem Zentimeter ausgewertet, die in einem primären/sekundären endokrinologischen Zentrum in Stuttgart zwischen 1989 und 2013 untersucht und betreut worden waren, teils über Jahrzehnte. Insgesamt wurde ein maligner Knoten bei 189 Menschen festgestellt – was einer Malignitätsrate von 1,1 Prozent entspricht.

Die Autoren verweisen in diesem Zusammenhang auch auf Erhebungen des Robert Koch-Instituts. Demnach liege die Prävalenz von Schilddrüsenmalignomen in Deutschland bei 103.300 Fällen in 25 Jahren. Dies entspreche einer Malignomrate von 1,3 Prozent und in etwa der vom Studienteam berechneten Malignomrate von 1,1 Prozent.

Als Gründe für die Diskrepanz zu den Zahlen aus den Leitlinien nennen die Autoren mehrere Möglichkeiten: Faktisch alle Publikationen über die Malignomrate beruhten auf Daten aus tertiären, meist universitären hochspezialisierten Zentren. Hier würden meist präselektionierte Patienten untersucht.

Zudem werde in bisherigen Publikationen nicht klargestellt, ob sich die beschriebenen Malignomraten auf alle sonografisch nachgewiesenen Schilddrüsenknoten, nur auf die punktierten oder nur auf die operierten Knoten beziehen. Letzteres könne zu einer Überschätzung der Malignomrate führen.

Hinweis: Einige Studien weisen bei Kindern mit Schilddrüsenknoten auf eine höhere Malignitätsrate hin als bei Erwachsenen mit Knoten (z.B. DOI 10.1089/thy.2018.0728), die Datenlage ist aber insgesamt nicht eindeutig.

red

Quellen: 1. Dtsch Arztebl 2022; 119(47): A-2074 / B-1715

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