Nachdem alle vier NOAKs auch für die Therapie der tiefen Beinvenenthrombose bzw. Lungenembolie zugelassen sind, stellt sich die Frage, ob in solchen Situationen überhaupt noch eine initiale Injektionstherapie mit einem Heparin erforderlich ist? Warum sollte man nicht direkt die Therapie mit einem NOAK beginnen?
Diese Frage muss man differenziert, also Präparate spezifisch beantworten; denn das Design der Zulassungsstudien war zwischen den vier Substanzen unterschiedlich und deshalb sollte man auch so vorgehen, wie dies in den Studien festgelegt wurde. Entscheidet man sich für Rivaroxaban, so kann man direkt mit dieser Substanz nach Diagnosesicherung starten, wobei in den ersten drei Wochen 2 x 15 mg täglich gegeben werden, danach nur noch 1 x 20 mg täglich. Auch bei Apixaban kann man sofort mit der oralen Therapie beginnen. Die ersten sieben Tage werden 2 x 10 mg täglich gegeben, ab dem achten Tag 2 x 5 mg. Entsprechend dem Design der Zulassungsstudien müssen Sie bei Edoxaban und Dabigatran die Therapie aber zunächst mit einem Heparin-Präparat, in der Regel einem NMH in voller therapeutischer Dosierung beginnen und nach fünf Tagen auf das NOAK, nämlich 1 x 60 mg Edoxaban oder 2 x 150 mg Dabigatran switchen.
Für alle NOAKs gilt, dass bei einer stärkeren Einschränkung der Nierenfunktion oder einem hohem Blutungsrisiko die Dosierung angepasst werden muss. Egal für welche Substanz man sich auch entscheidet, es gibt immer eine Änderung in der Medikation, entweder von einem NMH auf Edoxaban oder Dabigatran oder in der Dosierung des NOAK nämlich bei Rivaroxaban oder Apixaban. Diese Schnittstellen muss man sorgfältig im Auge behalten.
Quelle: Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung, 15. – 18.2.2017, Basel