Bei fast allen Menschen mit Demenz entwickeln sich im Verlauf der Erkrankung auch Symptome, die nicht in den Bereich der kognitiven Störungen fallen. Einige dieser “psychischen und Verhaltenssymptome” (Behavioural and Psychological Symptoms of Dementia, BPSD) belasten das pflegende Umfeld oft stärker als die Betroffenen selbst. BPSD haben Ähnlichkeiten mit einzelnen Plus- oder Minussymptomen bei Schizophrenie und sprechen teilweise auf Neuroleptika und andere psychotrope Wirkstoffe an.
BPSD werden heute als multifaktorielles Geschehen gesehen, zu dem neben dem Verlauf der Grunderkrankung die Persönlichkeit, das Copingverhalten, unerfüllte Bedürfnisse sowie die Umgebung des Betroffenen beitragen. Oft liegt das Verhalten in der Beziehung mit pflegenden Angehörigen begründet oder es weist auf aktuelle Beeinträchtigungen wie Schmerzen oder Infektionen hin.
Wichtige Leitfragen
Um diese Faktoren zu erfassen, ist zunächst eine “verstehende Diagnostik” nötig. Entsprechende Leitfragen sind zum Beispiel: Wie nimmt die Person das Geschehen wahr? Wie ist das Verhalten? Ist die Sicherheit der Person gefährdet? Fühlt sich der Angehörige durch das Verhalten in seiner Sicherheit gefährdet? Was macht der Angehörige während bzw. nach Auftreten des Verhaltens?
Im nächsten Schritt werden mögliche Gründe für das Verhalten analysiert (siehe Abbildung unten): Geht es vom Demenzkranken, den pflegenden Angehörigen oder der Umgebung aus, in der es auftritt? Nicht selten spielen hier alle drei Faktoren zusammen.