Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) will Hausärztinnen und Hausärzten konkrete und evidenzbasierte Empfehlungen gegen Über- und Unterversorgung an die Hand geben. Dafür hat sie ihre S2e-Leitlinie “Schutz vor Über- und Unterversorgung” aktualisiert. In einem eigenen Kapitel widmet sich die Leitlinie auch der Frage, was Überversorgung für das Klima bedeutet. “In Deutschland hat das Gesundheitssystem mit jährlich 0,7 Tonnen CO2 pro Kopf einen Anteil von etwa fünf Prozent am CO2-Gesamtverbrauch des Landes”, heißt es dort. Indem man an den Stellschrauben Medikamentenverordnungen, Diagnostik oder Interventionen ansetze und Überversorgung vermeide, könnten unnötige Emissionen reduziert werden.
Für verschiedene Indikationen wie Depression, Diabetes oder Schlaganfall gibt die Leitlinie daher klare Empfehlungen, um Über-, Unter- oder Fehlversorgung zu verhindern. So heißt es etwa bezüglich der Therapie bei Depressionen: “Relevant hinsichtlich Überversorgung: Leichtgradige depressive Episoden haben eine nennenswerte Spontanheilungs- und gute Ansprechrate auf niedrigschwellige Interventionen.”