Nagelmykosen sind sehr häufig und breiten sich zunehmend aus. So leidet jeder Zweite über 65-Jährige darunter, insgesamt sind etwa 14 bis 18 Prozent der Bevölkerung betroffen. Immer öfter findet sich das Krankheitsbild auch bei jüngeren Menschen und Kindern. Meist sind die Zehen befallen, da sich in luftundurchlässigen Schuhen ein für das Wachstum von Pilzen optimales feucht-warmes Klima entwickelt.
Ein großes Problem bei der Therapie der Nagelmykose ist, dass sie immer wieder auftritt. Experten machen die Pilzsporen als Ursache für die hohe Rezidivrate verantwortlich. Die Überlebensform der Pilze (Chlamydosporen) zeichnet sich durch eine extrem hohe Widerstandsfähigkeit aus. Die dickwandigen Sporen überleben „magere Zeiten“ ebenso gut wie sehr hohe oder sehr niedrige Temperaturen. Um Rezidive zu vermeiden, müssen die Sporen unbedingt ebenfalls eradiziert werden. Daher ist darauf zu achten, dass der eingesetzte Wirkstoff sowohl fungizide als auch sporozide Eigenschaften aufweist. Sofern die Nagelmatrix noch nicht vom Pilz befallen ist, reicht in der Regel eine lokale Behandlung aus, um den Nagelpilz zu kurieren. Bei stärkerem Befall sollte eine systemische Therapie dazu kommen.
Quelle. 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Berlin, 26.–29.4.2017