Wesentliche Teile der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische koronare Herzkrankheit (KHK) wurden aktualisiert: Therapieplanung, nicht-medikamentöse und medikamentöse Behandlung sowie Rehabilitation und Versorgungskoordination. Hausärzte bleiben die zentralen Ansprechpartner bei der Langzeitbetreuung. Daher orientieren sich die Inhalte an der DEGAM-Leitlinie Brustschmerz.
Weiter sollen alle Patienten 100 mg ASS täglich einnehmen, sofern sie nicht ein Antikoagulanz (OAK) erhalten. Auch bei gastrointestinaler Blutung soll ASS gegeben werden, dann zusammen mit einem Protonenpumpenhemmer. Bei Kontraindikation sollen Patienten Clopidogrel erhalten.
Ebenso bleiben Statine Mittel der ersten Wahl. Diese seien “die einzigen lipidsenkenden Medikamente, für die bei Patienten mit KHK eine Reduktion der Mortalität nachgewiesen ist”. Zurückhaltend, nur bei ausgewählten Patienten, sollen Ezetemib und PCSK9-Hemmer eingesetzt werden. Zudem sei eine KHK “keine eigenständige Indikation für ACE-Hemmer, Sartane oder Aldosteronantagonisten”. Liege keine anderweitige Indikation vor, sollen Ärzte ein Jahr nach einem Myokardinfarkt prüfen, ob Betablocker abgesetzt werden können.
Patienten, bei denen OAK indiziert sind, sollten nach einer elektiven perkutanen Koronarintervention (PCI) eine duale Therapie aus OAK plus Thrombozytenaggregationshemmer erhalten. Nur einzelne mit hohem ischämischem Risiko sollen zusätzlich ASS einnehmen (Triple Therapie).
Körperliche Aktivität und der Verzicht auf Tabakkonsum seien die wichtigsten nicht-medikamentösen Maßnahmen. Die NVL rät bei Patienten mit BMI unter 30, eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Es sei nicht belegt, dass weiteres Abnehmen die Prognose verbessere. Unabhängig vom BMI haben aber generell inaktive Patienten ein höheres kardiovaskuläres Risiko. Daher sollten alle Patienten auf regelmäßige Bewegung achten. Zu diesen und weiteren Themen bietet die NVL Entscheidungshilfen für Patienten an.
NVL und Patienteninfos: