Gute Kommunikationsfähigkeit und einfache Sprache könnten in der Langzeitversorgung nach einem Herzinfarkt dabei helfen, die Patienten adäquat zu informieren und zu motivieren. Hausärztinnen und Hausärzte sollten Themen wie Adhärenz und langfristige Ziele der Behandlung regelmäßig ansprechen. So lauten die Schlussfolgerungen einer Studie, die die hausärztliche Perspektive auf die Langzeitversorgung nach Herzinfarkt untersucht hat.
Auch sollten die weiterbehandelnden Hausärzte nach Ansicht der Autoren nicht zu sehr auf die Entlassungsmedikation vertrauen und die Empfehlungen des Krankenhauses hinsichtlich der Übereinstimmung mit den Leitlinien überprüfen.
Für die Studie standen 16 Hausärzte aus ländlichen und städtischen Praxen in Deutschland in episodischen Interviews Rede und Antwort. Fast alle gaben an, in der Nachsorge leitliniengemäß vorzugehen und die Medikation zu verschreiben, die bereits im Krankenhaus eingeleitet worden war. Sie wichen aber von den Empfehlungen der Leitlinien ab, wenn Nebenwirkungen oder Intoleranzen auftraten.
Als Gründe für Non-Adhärenz nannten sie vor allem Nebenwirkungen, Symptomfreiheit und Gleichgültigkeit der Patienten gegenüber ihrer Gesundheit. Für mehr Therapietreue setzten die Befragten besonders darauf, Nebenwirkungen zu vermeiden, die Notwendigkeit der Medikation zu erklären, die Einnahme zu erleichtern und die Patienten in die Therapieentscheidungen einzubeziehen. Jeder zweite Hausarzt gab an, seinen Patienten auch mit den negativen Konsequenzen der Non-Adhärenz Angst zu machen.
Konsequente Sekundärprävention könne die Mortalität von Postinfarktpatienten deutlich reduzieren, so die Autoren. Die Verschreibung von ASS bzw. dualer Plättchenhemmung, Statinen, Betablockern und ACE-Hemmern/Sartanen ließe jedoch oft zu wünschen übrig, ebenso die Adhärenz seitens der Patienten.