Berlin. Derzeit gibt es mehrere Fälle von Zikavirus-Infektionen bei Reiserückkehrern aus Thailand: Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet von insgesamt fünf Fällen aus dem Vereinigten Königreich, Israel und Deutschland. Der Reisezeitraum lag demnach im März bis Juni 2022.
Die fünf Reiserückkehrer hatten sich nach Angaben des CRM Centrum für Reisemedizin für durchschnittlich zwei Wochen in Thailand aufgehalten und sich nach ihrer Rückkehr wegen Krankheitssymptomen in ärztliche Behandlung begeben. Vier von ihnen hätten über Fieber geklagt, alle fünf wiesen den für eine Zika-Infektion typischen fleckig-knotigen Hautausschlag auf.
80 Prozent ohne Krankheitssymptome
“Infektionen mit dem Zika-Virus verlaufen meist mild, bis zu 80 Prozent der Infizierten entwickeln sogar überhaupt keine Krankheitssymptome”, erläutert Professor Tomas Jelinek vom CRM in einer Mitteilung des Instituts. Daher sei von einer hohen Dunkelziffer sowohl bei Thailand-Reisenden, als auch bei Einheimischen auszugehen.
Bei Zikavirus-Infektionen kann es in seltenen Fällen aber auch zu Komplikationen kommen. Eine dieser Komplikationen ist das Guillain-Barré-Syndrom. Schwerwiegende Folgen kann das Virus auch für Ungeborene haben, deren Mütter sich in den ersten Schwangerschaftsmonaten mit dem Zika-Virus infizieren. In dieser sensiblen Phase kann das Virus die Gehirnentwicklung der Kinder beeinträchtigen. Ihr Risiko für eine Mikrozephalie, die mit geistigen und sensorischen Einschränkungen einhergeht, ist daher deutlich erhöht.
Für das RKI ist das Infektionsrisiko derzeit nicht ganz einfach zu beurteilen. “Die unter Reiserückkehrenden in Europa gemeldeten Fälle erscheinen noch nicht ungewöhnlich hoch. Allerdings sind diese Fallzahlen unter einer pandemiebedingt vermutlich noch unterdurchschnittlichen Zahl an Reisenden zu sehen, die aber in näherer Zeit möglicherweise wieder deutlich zunimmt.” Auch in Frankreich gebe es einen Fall von Embryofetopathie aufgrund einer Zikavirus-Infektion bei einer Frau, die sich Ende 2021 in Thailand infizierte hat.
Symptome: Hautausschlag, Fieber, Schmerzen, Konjunktivitis
Das Auswärtige Amt und das RKI raten Schwangeren dazu, vermeidbare Reisen in Zikavirus-Übertragungsgebiete zu verschieben. Thailand gehört zu den Ländern mit bekannter Zikavirus-Zirkulation. Menschen, die aktuell nach Thailand reisen, insbesondere Schwangeren oder Frauen, die schwanger werden wollen, und ihren Partnern wird daher dringend empfohlen, Mückenstiche zu vermeiden. Fieberhafte Infekte während oder nach der Reise sollten in diesem Zusammenhang diagnostisch abgeklärt werden.
Charakteristisch für eine Zikavirus-Infektion ist das Auftreten eines knotig-fleckigen Hautausschlages, begleitet von Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie einer Bindehautentzündung. Die Symptome dauern meist zwei bis sieben Tage an. Die Diagnose wird über den Nachweis entsprechender Antikörper im Blut oder den Nachweis des Virusgenoms gestellt.
red
Quellen: Epid Bull 28/22, Mitteilung des CRM