Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über 19 pathogene Pilze, die nach Expertenansicht die öffentliche Gesundheit bedrohen. Diese Erreger müssten besser erforscht werden, um Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, berichtete die WHO am Dienstag in Genf.
Die WHO hat die 19 Pilzerreger in drei Gruppen eingeteilt. Vier davon sind Pathogene, die ihrer Ansicht nach dringend besser erforscht werden müssten. Diese sind vor allem für Patientinnen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich: Cryptococcus neoformans, Candida auris, Aspergillus fumigatus und Candida albicans.
Pilzerkrankungen seien für manche Menschen lebensgefährlich, erhielten aber zu wenig Beachtung. Es sei unbekannt, wie viele Menschen betroffen seien. Die Überwachung müssen verbessert werden, und man könne nicht warten, bis Zahlen vorliegen, warnte die WHO.
Die Organisation nennt hier besonders den Pilzerreger Candida auris, der vor allem Patienten in Kliniken befällt und gegen viele Wirkstoffe resistent ist. Er wurde erst 2009 in Japan entdeckt, sei aber bereits in mehr als 50 Länder verbreitet.
“Für die meisten Pilzerreger gibt es keine schnellen und sensitiven Diagnostika, und die vorhandenen sind weltweit weder allgemein verfügbar noch erschwinglich”, so die WHO. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen oder eingeschränktem Immunsystem bekämen leicht Pilzinfektionen, die oft spät erkannt würden und immer öfter nicht durch die vorhandenen Medikamente geheilt werden können.
Pilzerkrankungen breiteten sich in der Welt zum einen durch den Klimawandel, zum anderen durch den internationalen Handel und die Mobilität vieler Menschen rund um den Globus aus. Zudem entwickelten Erreger immer öfter Resistenzen zu verfügbaren Wirkstoffen.
Die WHO ruft Regierungen und wissenschaftliche Institutionen deshalb auf, die Laborkapazitäten zur Diagnose und Überwachung auszubauen, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren und mehr Aufklärung zu betreiben, um Pilzinfektionen möglichst von vornherein zu verhindern.
dpa