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Corona-ImpfungenImpf-Priorisierung soll am 7. Juni enden

Die Impf-Priorisierung soll ab 7. Juni aufgehoben werden - in Praxen sowie in den Impfzentren. Auch Betriebs- und Privatärzte sollen dann regulär mitimpfen. Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt kritisiert, dass die Politik dies mit den Hausärzten zusammen abstimmen hätte sollen.

Bald ist die Impfreihenfolge bei den Corona-Impfungen Vergangenheit.

Berlin. Bei den Corona-Impfungen soll in knapp drei Wochen die Priorisierung ab dem 7. Juni aufgehoben werden – damit fällt die noch geltende feste Reihenfolge nach Risikogruppen weg. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag (17. Mai) nach einem entsprechenden Beschluss mit den Ressortchefs der Länder mit.

Baden-Württemberg hatte die Impf-Priorisierung in den Arztpraxen als erstes Bundesland am vergangenen Montag (17. Mai) aufgehoben, Berlin, Bayern und Sachsen waren mit entsprechenden Ankündigungen gefolgt.

Die seit dem Impfstart vor fünf Monaten eingeführten Vorranglisten nach Alter, Erkrankungen und Beruf sollten dann in Praxen und regionalen Impfzentren wegfallen. Mit den Impfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson kann sich bereits heute jeder impfen lassen.

Außerdem sollen ab dem 7. Juni auch Betriebs- und Privatärzte regulär mitimpfen.

Spahn bat zugleich weiterhin um Geduld. Das Ende der Priorisierung bedeute nicht, dass dann alle unmittelbar in wenigen Tage schon Termine bekommen könnten. Die Impfungen würden wie angekündigt “bis weit in den Sommer hinein” fortgesetzt.

“Ende der Priorisierung hätte mit Hausärzten abgestimmt werden sollen”

“Die Freigabe der Priorisierung stellt Hausärztinnen und Hausärzte wieder vor große Herausforderungen”, mahnte der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands Ulrich Weigeldt an. Er hätte sich gewünscht, diese Entscheidung wäre von der Politik zusammen mit den Hausärzten abgestimmt worden, um die Sichtweise der Praxen mit einzubringen und den damit verbundenen großen Druck auf diese zu mindern. Vier Bundesländer hatten bereits das Ende der Priorisierung ausgerufen, was derzeit zu einem Ansturm von Anfragen der Patientinnen und Patienten in den Praxen führt.

Weigeldt rief die Patienten in diesem Zusammenhang erneut zu Geduld auf.

Einen allmählichen Prozess der Aufhebung der Priorisierung hätte Weigeldt für vernünftiger gehalten. “Ein vernünftiges Konzept haben wir auch für die Impfung der unter den Einschränkungen besonders leidenden Kindern und Jugendlichen gefordert”, schreibt der Hausärzte-Chef in einem aktuellen Rundbrief. Kinder und Jugendliche hätten das größte Risiko für Kollateralschäden und dürften nicht einfach ans Ende der Schlange gestellt werden.

Auch in diesem Zusammenhang forderte Weigeldt erneut, den Praxen Impfstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Vor allem an dem Biontech/Pfizer-Vakzin mangele es derzeit in den Praxen, was zu Verzerrung führen könne. “Außerdem ist ein großer Teil der Beratungslast in die Praxen verlagert, die vor allem beim Astrazeneca-Impfstoff erheblich ist. Wir fordern hier vehement, dass diese Beratung unabhängig von einer erfolgten Impfung auch vergütet wird, deutlich angemessener als bisher”, bekräftigte Weigeldt.

Bereits vereinbarte Termine bleiben bestehen

Bereits vereinbarte Termine würden nun auch nicht hinfällig, sondern sollten wahrgenommen werden, heißt es laut dem Beschluss, der der Deutschen Presseagentur (dpa) vorliegt. Zudem seien bis zum 7. Juni noch mindestens 15 Millionen Erst- und Zweitimpfungen vorgesehen – darunter viele gemäß der Priorisierung.

Mit Blick auf den Zeitplan für die Impfzentren äußerten sich die Länder zurückhaltender. Sie nähmen die Absicht des Bundes zur Kenntnis, auch dort ab 7. Juni die Reihenfolge aufzuheben, heißt es im Beschluss. Den Ländern sei es aber “unbenommen, die Priorisierung im Rahmen der ihnen zugewiesenen Impfstoffdosen aufrechtzuerhalten”.

Derzeitiger Stand der Impfkampagne

Mehr als 70 Prozent der Über-60-Jährigen sind mindestens einmal geimpft, fast 25 Prozent vollständig (Stand: 17. Mai, 19 Uhr). Insgesamt wurden inzwischen mehr als 40 Millionen Impfdosen verabreicht. 37 Prozent der Bundesbürger (30,8 Millionen) sind mindestens einmal geimpft – 11,2 Prozent (9,3 Millionen) voll.

Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften hat das Saarland mit 41,4 Prozent. Sachsen liegt mit 32 Prozent zurück. Bis Ende Mai sollen über 40 Prozent mindestens einmal geimpft sein. Jeder Siebte werde dann wohl vollen Impfschutz haben, erwarten Bund und Länder.

Mit Material von dpa

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