Berlin. Ob der Einsatz der neuen Spikevax® XBB.1.5-Einzeldosen als wirtschaftlich angesehen wird, ist aktuell noch nicht abschließend geklärt. Auf diese Problematik macht seit Tagen der Hausärztinnen- und Hausärzteverband vehement aufmerksam – am Mittwochabend (21.9.) mahnte nun auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vorerst zur Zurückhaltung.
Der Grund: Sie sieht ein Regressrisiko für Ärztinnen und Ärzte. Denn mit Comirnaty® Omicron XBB.1.5 stehe für Praxen ein Impfstoff zur Verfügung, für den der Bund die Kosten übernehme. Er ist also für die Krankenkassen kostenfrei. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen sei daher ein Regressrisiko „nicht ausgeschlossen“.
Die KBV hat eigenen Angaben zufolge daher nun den GKV-Spitzenverband um eine Stellungnahme gebeten, dass bei Spikevax® XBB.1.5 keine nachgelagerten Regresse zu befürchten sind. Die Antwort sollten Ärztinnen und Ärzte besser abwarten.
Kein Regress bei Comirnaty-Verwurf
Hingegen konnte ein weiteres Regressrisiko nun geklärt werden: Verimpfen Ärztinnen und Ärzte nicht alle von ihnen sorgfältig geplanten Dosen von Comirnaty® Omicron XBB.1.5, soll es dafür keinen Regress geben. Das habe jetzt das Bundesgesundheitsministerium auf Nachfrage der KBV klargestellt.
Dass die Handhabung der Mehrfachdosen von Comirnaty® in den Praxen aufwändiger ist, darauf hatte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband zuerst hingewiesen und ebenso eine Klärung der Problematik bei Verwurf eingefordert. Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier setzt sich weiterhin dafür ein, dass auch Comirnaty® in Einzeldosen an die Praxen geliefert werden sollte, um die administrativen Aufgaben bei der Verimpfung zu vereinfachen.
Ebenso kritisiert der Verband die aufwändige Dokumentation verglichen mit anderen Impfungen. So schlägt die erste stellvertretende Bundesvorsitzende Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth vor, dass QR-Codes auf die Impfstoffverpackung gedruckt werden könnten, um die Dokumentation mehr zu automatisieren.
Wöchentliche Dokumentation bleibt
Doch der Wehrmutstropfen bleibt: Das Ministerium beharrt auf der „wöchentlichen Meldung von tagesgenauen Impfdaten“, schreibt die KBV. Es begründe dies damit, dass nur so das Impfgeschehen aktuell abgebildet werde und ein Überblick über die Inanspruchnahme der angepassten Impfungen möglich sei.
Ob aus medizinischer Sicht eine so genaue Dokumentation nötig ist, wird in Fachkreisen bezweifelt. Denn inzwischen besteht eine breite Grundimmunisierung in der Bevölkerung, da die meisten Menschen geimpft sind und oft bereits mehrere Corona-Infektionen durchgemacht haben.