Wer in den Nächten vor und nach einer Impfung weniger als sechs Stunden schläft, könnte eine schwächere Immunreaktion haben. Das legt eine aktuelle Metaanalyse nahe.
In den darin erfassten Studien wurden die Antikörperspiegel nach einer Hepatitis A/B- und Influenzaimpfung sowie die Schlafdauer untersucht. Als Studienendpunkt der Metaanalyse wurde die Effektstärke (ES) berechnet, definiert als Ausmaß, in dem die Schlafdauer die Antikörperproduktion beeinflusst.
Bei 304 gesunden Menschen zwischen 18 und 60 Jahren stellte das Team eine schlechtere Impfreaktion fest, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weniger als sechs Stunden schliefen (wobei die Schlafdauer objektiv gemessen wurde). Die ES lag dann insgesamt bei 0,79, war also geringer als bei Menschen, die mehr als sechs Stunden schliefen.
“Die Reduktion in der Effektstärke ist vergleichbar mit der Abnahme der Antikörperspiegel bei einer Covid-19-Impfung nach zwei Monaten”, schreibt das Team.
Signifikant war das Ergebnis aber nur bei Männern; hier wurde eine gepoolte ES von 0,93 berechnet. Bei Frauen lag die (nicht signifikante) gepoolte ES bei 0,42. Ein Grund könnten die im Zyklusverlauf schwankenden Hormonspiegel, Kontrazeptiva oder eine Menopause sein, vermutet das Team.
Bei Älteren wurde keine signifikante Korrelation festgestellt – wahrscheinlich, weil ältere Menschen generell weniger schlafen als jüngere.
Fazit für die Praxis: Eine Schlafdauer von mehr als sechs Stunden im Zeitraum um eine Impfung verbessert die Immunantwort und damit potenziell auch den Impfschutz.
Quelle: DOI 10.1016/j.cub.2023.02.017